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Ansichten sollen Betrachter herausfordern

Arbeiten von Siegfried Baron in der Alten Vogtei in Heepen zu sehen


Heepen (ik). Seine Bilder zeigen Motive aus der Natur: Blätter, herbstlich oder noch grün, Tautropfen im Morgenlicht oder eine gelbe Butterblume vor bedrohlich dunklem Hintergrund. Aber auch der Mensch interessiert Siegfried Baron, er zeigt ihn im hektischen Stadtleben oder als bizarre Maske. Lange Zeit schon fotografiert der Künstler solch interessanten Details in seiner Umgebung - jetzt werden seine Werke auch ausgestellt. In der Galerie in der Alten Vogtei können Interessierte noch bis zum 20. Oktober seine Bilder unter dem Titel »Ansichten« bewundern.
«Ein Bild muss seinen Betrachter herausfordern«, erklärt Siegfried Baron. »Ich manipuliere gerne so, dass man nicht weiß, ob das Motiv echt ist oder nicht.« So entpuppt sich ein ganz natürlich aussehendes Bild von einem Laubwald als Collage, während ein Großstadtfoto, dass vor lauter Details auf eine mehrfache Belichtung schließen lässt, ein Schaufenster und dessen Spiegelung zeigt.
Barons Fotos zeigen einen außergewöhnlichen Blick aufs Detail: »Ich gehe nicht los und suche nach Motiven - im Gegenteil, die Motive finden mich«, erklärt er. »Eine Stimmung muss von innen kommen und dich berühren, sonst ist sie eines Bildes unwürdig.« Viele Menschen haben nach seiner Meinung die Antenne für diese Dinge verloren, doch Siegfried Baron selbst ist voll von Sensibilität für das, was er »Leben« nennt. »Es kann einem überall begegnen, man muss nur mit offenen Augen durch die Welt gehen.« Deshalb hat der Künstler auch meistens seine Digitalkamera dabei: »Früher war ich strikt gegen den Einsatz dieser neuen Technik, aber inzwischen bin ich begeistert von den technischen Möglichkeiten, die sich dadurch eröffnen«, erklärt er. Und das sieht man seinen Fotos an. Sie sind voller Leben und versteckter Details, die mal aus der Natur selbst kommen, mal manipuliert sind - aber immer ganz versteckt. Die Ausstellung ist geöffnet montags bis freitags, 16.30 bis 22 Uhr, samstags 10 bis 13 Uhr.

Artikel vom 18.08.2006