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Ehemann zersägt: Zeugen belasten angeklagte Frau

Marina P. suchte Kontakt zu anderen Männern

Von Christian Althoff
Detmold (WB). Dritter Verhandlungstag im Mordprozess gegen Marina P. (40): Vor dem Detmolder Schwurgericht haben Zeugen gestern ein düsteres Bild der Russin gezeichnet, die ihren Ehemann Herbert Böhm (47) im Januar mit einem Fleischklopfer erschlagen, die Leiche zersägt und die Teile im Wald versteckt haben soll.
Marina P. beteuert ihre Unschuld. Foto: Hörttrich

Marina P. habe den Diplom-Kaufmann aus Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe) nur geheiratet, um in Deutschland bleiben zu dürfen. »Sie hatte sich sogar schon bei einem Anwalt erkundigt, wann sie sich scheiden lassen kann, ohne ausreisen zu müssen«, sagte Zeugin Nadedda W. (46). Die Frau aus Büren (Kreis Paderborn) war lange die beste Freundin der Angeklagten. »Marina sagte, sie könne ihren Mann nicht ausstehen. Nachdem Herbert einmal nachts versucht hatte, sie zu umarmen, sagte sie zu mir: Wenn er das nochmal tut, bringe ich ihn um!«
Während die Russin körperlichen Kontakt zu ihrem Ehemann ablehnte, verabredete sie sich übers Internet regelmäßig mit anderen Männern. »Sie hat mir einmal in allen Einzelheiten von einem intimen Treffen berichtete und mich ermahnt, Herbert nichts zu erzählen«, sagte Nadedda W. Zudem sei Marina P. regelmäßig zu einem Liebhaber nach Riga (Lettland) geflogen - während ihr Ehemann glaubte, sie besuche ihre erwachsenen Kinder.
Die Untreue seiner Frau blieb Herbert Böhm nicht verborgen. Wenn der Computerexperte abends nach Hause kam, konnte er an seinem Heimcomputer nachvollziehen, was seine Frau fremden Männer geschrieben hatte. »Trotzdem ertrug er das, weil er über beide Ohren verliebt war«, erklärte Nadedda W.
Auch Zeugin Manuela S. (43), die seit 20 Jahren mit Herbert Böhm befreundet war, konnte nichts Gutes über die Angeklagte sagen: »Sie verbot Herbert, Arbeitskollegen zu seiner Hochzeit einzuladen und trug schon kurz nach der Trauung ihren Ehering nicht mehr.« Und Adelheid E. (63) eine entfernte Verwandte des Opfers, erinnerte sich: »Als Herbert uns seine Marina 2004 auf der Hochzeit meines Sohnes vorstellte, kam sie in einem durchsichtigen Kleid. Sie betrank sich, um dann die übrigen Gäste zu schlagen und zu treten. Es war uns sehr peinlich.«
Der Prozess geht am kommenden Dienstag weiter.

Artikel vom 17.08.2006