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Bloß nicht die Nerven verlieren

Absturz in den Umfragens


Die große Koalition schrumpft zum kleinen Club. Unbeliebt wie noch vor kurzem kaum vorstellbar trudeln Union und SPD mit nur noch 60 Prozent durchs politische Nirwana. Versprechen sich die Deutschen von den beiden großen Volksparteien so gut wie nichts mehr?
Nein. Die Schlüsselfrage der Demoskopen »Wäre am nächsten Sonntag Bundestagswahl...« wird zur Unzeit gestellt. Deutschland braucht schmerzhafte Einschnitte, Bilanz gezogen wird später. Und: Alles, was weh tut, muss tunlichst in der ersten Hälfte der Regierungszeit vollzogen werden. Diese von kleinen Koalitionen erarbeitete Erfahrung gilt umso mehr für große Bündnisse.
Unpopuläre Politik muss sein, spricht letztlich sogar für die Entschlusskraft der Regierenden. Die fragwürdig gewordenen Momentaufnahmen der Demoskopen müssen niemanden erschüttern. Wichtig ist, mit welcher Bilanz Union und SPD 2009 wieder vor die Wähler treten.
Wer im Regierungslager jetzt dennoch die Nerven verliert und den Zahlen übermäßig Beachtung schenkt, könnte auch zu diesem Ergebnis kommen: Jetzt bloß keinen großen Krach, der zu vorgezogenen Neuwahlen zwänge. Es gibt keine Alternative zum einmal gewählten Kurs. Reinhard Brockmann

Artikel vom 17.08.2006