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EU-einheitliche
Sicherheitschecks

Berlin und London sind dafür

London (dpa). Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich für ein EU-weites Verbot von Flüssigkeiten im Handgepäck von Flugzeugpassagieren ausgesprochen. Wolfgang Schäuble: Keine Flüssigkeit im Handgepäck.

Zugleich plädierte er gestern bei Beratungen von EU-Innenministern in London für europaweit einheitliche Sicherheitskontrollen auf den Flughäfen. Die Aufdeckung von geplanten Terroranschlägen auf Flugzeuge in Großbritannien vor einer Woche habe gezeigt, dass Terroristen neue gefährliche Methoden erprobten, sagte Schäuble. Auch sein Londoner Amtskollege John Reid, der die Minister über die Ermittlungen nach der Festnahme von 24 mutmaßlichen Flugzeugattentätern informierte, befürwortete europaweit einheitliche Regelungen.
Schäuble sagte: »Bei dem jetzigen Erkenntnisstand sollten wir eigentlich die Mitnahme von Flüssigkeiten im Handgepäck unterbinden, weil darin Risiken enthalten sind, die wir bisher nicht mit der hinreichenden Sicherheit ausschließen können.« Bei den in London vereitelten Anschlägen sollten Flugzeuge mit Flüssigsprengstoff zum Absturz gebracht werden, die die Täter im Handgepäck an Bord bringen wollten.
Bei der Neubestimmung der Sicherheitsmaßnahmen müsse aber Augenmaß bewahrt werden. Es gehe um ein Kontroll- und Sicherheitsniveau, »dass wir dauerhaft den Passagieren zumuten können«. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, »dass wir erst hektisch reagieren und dann wieder so tun, als wäre nichts gewesen«, sagte Schäuble. Auch wenn es aus Erkenntnissen der britischen Ermittler keine Hinweise auf Anschlagspläne in Deutschland gebe, könnten diese nicht ausgeschlossen werden.
Reid bezeichnete die Gefahr weiterer Terroranschläge in Europa als »anhaltend und sehr real«, weshalb die Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte in der EU verstärkt werden müsse.

Artikel vom 17.08.2006