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Vogelmord mit europäischer Genehmigung

Pro Jahr werden 100 Millionen Tiere getötet - In vielen Ländern Volks- und Jagdsport


Zu dem Artikel »2000 Vogelarten drohen auszusterben«:
Ich vermisse hier die wahren Gründe und Ursachen für diese Entwicklung. Eine besonders wichtige Ursache wird, wenn überhaupt, nur selten genannt und ansonsten lieber totgeschwiegen:
Allein in den Ländern, die der EU angehören, werden offiziell jährlich noch immer 100 Millionen Vögel und mehr umgebracht, und das sogar mit »europäischem Parlamentssegen«. Auch unsere deutschen Abgeordneten haben diesen Skandal mit unterzeichnet. So dürfen etwa in Malta, einer Hochburg der Vogeljagd, auch nach dem Eintritt in die EU mit Brüsseler Genehmigung weiterhin jährlich etwa eine Million Zugvögel geschossen bzw. gefangen und getötet werden. 100 Millionen pro Jahr - das sind in zehn Jahren eine Milliarde! Alle Vögel hintereinander gelegt ergäben eine Strecke von 500 000 Kilometern bei einem Gewicht von ca. 7000 Tonnen. Jeder Vogel vertilgt etwa fünf Kilogramm Insekten. Enorme Zahlen für Umweltschutz, Schädlingsbekämpfung und letzten Endes für das Volksvermögen.
Vogelmord ist keine neue Erscheinung, er wird in vielen Ländern als Volks- und Jagdsport betrieben und bietet außerdem eine gute Einnahmequelle für Länder und Gemeinden aus Jagdscheingebühren. Neu sind jedoch die »Vernichtungsmittel«. Kaum sichtbare Netze aus Perlon, pausenlose Lockrufe aus Tonbändern, weitreichende neuartige Schnellfeuergewehre.
Ich frage mich daher: Warum erheben Länder, Parteien, Gewerkschaften und Kirchen nicht laut ihre Stimmen gegen die andauernde Vernichtung ungezählter Vögel? Schließlich sind sie ein unersetzlicher Bestandteil des biologischen Gleichgewichtes, sie sind in der Tat ein Vermögen der Menschheit und sollten keinesfalls als Belustigung für Jäger und Fänger herhalten.
Wann wird dieses traurige Kapitel in Europa ein Ende haben? Wann werden die Verantwortlichen in Brüssel und Straßburg den Vogelmördern dieses beschämende Treiben verbieten und nicht mehr mitschuldig sein an der Dezimierung unserer großartigen Vogelwelt?
KLAUS GÜTH33332 Gütersloh

Artikel vom 31.08.2006