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Indonesischer Präsident mit deutschen Wurzeln

Köhler würdigt Habibie zum 70. Geburtstag: »Freie Wahlen und Gewerkschaften ermöglicht«


Von Eitel Riefenstahl
Hamburg (WB). Hohes Lob aus berufenem Munde: »Ihre Amtszeit gehört zu den Sternstunden der deutsch-indonesischen Beziehungen. Sie haben als drittes Staatsoberhaupt Ihres Landes seit der Unabhängigkeit von den Niederlanden freie Wahlen und freie Gewerkschaften ermöglicht und so die Voraussetzungen für die positive gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung Indonesiens geschaffen.«
Mit dieser Glückwunschnote hat Bundespräsident Horst Köhler Prof. Jusuf Bacharuddin Habibie zu dessen 70. Geburtstag gratuliert. Zu den Gratulanten in Habibies Haus in der Nähe Hamburgs zählten neben anderen auch der ehemalige Kommandeur der Augustdorfer Panzerbrigade und heutige Brandenburger Innenminister Jörg Schönbohm und Herzchirurg Prof. Reiner Körfer vom Herzzentrum Bad Oeynhausen.
Bevor er Staatspräsident Indonesiens wurde, hatte Prof. Habibie von 1953 bis 1974 in Deutschland gelebt und gearbeitet, zuletzt als Vizepräsident und Manager des MBB-Luftfahrtkonzerns.
Heute wirkt er unter anderem auch als Sonderbeauftragter der indonesischen Regierung für in- ternationale Fragen und Ehrenpräsident der von ihm gegründeten säkularen indonesisch-muslimischen Dachorganisation ICMI. Diese stellt im größten islamischen Land der Welt derzeit sieben Minister im Kabinett von Präsident Bambang Yodhyono.
Im Blick auf die aktuelle Libanon-Krise meinte Habibie, Israels Vorgehen zu Lasten der libanesischen Bevölkerung sei »unverhältnismäßig« gewesen. Es gebe »den islamistischen Extremisten und Fundamentalisten überall in der Welt fatalerweise Auftrieb«. Gleiches gilt seiner Meinung nach auch für »die international weit verbreitete Doppelmoral bei der Bewertung des israelisch-libanesischen Konflikts«.

Artikel vom 18.08.2006