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Bürokratische Schranken fallen

Viele Geschäftsleute in OWL begrüßen das neue Ladenöffnungsgesetz

Paderborn/Bielefeld (WB/ef/rk/md). In NRW dürfen die Geschäfte künftig täglich außer an Sonntagen rund um die Uhr geöffnet haben. In der Praxis wird das die Ausnahme bleiben - zumindest in Ostwestfalen-Lippe. Gleichwohl begrüßen die Geschäftsleute die Liberalisierung beim Ladenschluss.

Klaus Bruns, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Paderborn (220 Mitglieder): »Grundsätzlich sind wir froh darüber, dass weitere bürokratische Schranken fallen. Als Werbegemeinschaft haben wir immer für verlässliche Kern-Öffnungszeiten plädiert. Die müssen auf jeden Fall beibehalten werden. Die großen Städte werden davon profitieren, wenn sie Aktionen anbieten. Da aber die Einzelhandelsgeschäfte ihr Personal nicht beliebig aufstocken können, müssen Kunden sich notfalls auf ein dünneres Serviceangebot einstellen, wenn die Schlusszeiten weit nach hinten verlegt werden.«
Erika Schulte, IHK-Vizepräsidentin und Inhaberin von Modehaus Paschen, Paderborn: »Ich begrüße prinzipiell die Freigabe der Öffnungszeiten. Wir können, aber wir müssen nicht länger öffnen. Die Städte sollten sich nur gut abstimmen über die Kernöffnungszeiten. Ansonsten heißt es abwarten, anpassen und das Beste draus machen. Sonn- und Feiertage aber dürfen keinesfalls angetastet werden.«
Horst Neiß, Geschäftsführer der Minipreis-Lebensmittelkette, Salzkotten: »An einzelnen Standorten ist es durchaus interessant, Öffnungszeiten bis 22 Uhr anzubieten. Während der Fußball-Weltmeisterschaft haben wir Erfahrungen gesammelt und waren überrascht, wie gut die Kunden dieses Angebot angenommen haben.«
Norbert Klumpe, Geschäftsführer C&A, Bielefeld: Ich erwarte in absehbarer Zeit veränderte Ladenöffnungszeiten. Wie genau die Änderungen aussehen können, muss im Einzelfall erörtert werden.«
Thomas Kunz, Karstadt-Geschäftsführer, Bielefeld: »Ich sehe viel neuen Spielraum für Aktionen von Werbegemeinschaften, Passagen, Warenhäusern oder ganzen Kommunen. Entscheidend ist, dass Aktionen wie ein Mitternachtsshopping fortan keinem Votum des Regierungspräsidenten mehr bedürfen.«
Marc Schlüter, Schuhhaus Schlüter, Paderborn: »Ich vermute, dass die großen Städte von der neuen Regelung profitieren - sicher auch zu Lasten der kleineren Kommunen. Profitieren werden auch die 1-A-Lagen. Wie es jetzt aussieht, werden wir unsere Öffnungszeiten aber nicht verändern.«
Thomas Drees, Elektro- und Leuchtenhaus Nixdorf, Paderborn: »Die Diskussion über das Ladenschlussgesetz ist damit endlich vom Tisch. Ich selbst gehe von normalen Öffnungszeiten zwischen 9 und 19 Uhr aus, aber es bleibt Freiraum für Aktionen. Das kann jeder für sich entscheiden.«
Norbert Frericks, Geschäftsführer Textilhaus Klingenthal (Filialen in Herford, Gütersloh, Salzkotten und Paderborn): »Wir hatten bisher schon ausreichend Spielraum, um auf die Wünsche der Kunden einzugehen. Wichtig ist, dass die größeren Geschäfte an den Standorten ihre Öffnungszeiten aufeinander abstimmen.«
Michael Kropp, Center-Manager des Werrepark, Bad Oeynhausen (täglich 20000 bis 25000 Besucher): »Die Mieter entscheiden mehrheitlich darüber, ob und wann sie ihre Geschäfte künftig über 20 Uhr hinaus öffnen. Auf jeden Fall wird es eine einheitliche Regelung für alle 80 Geschäfte geben.«

Artikel vom 16.08.2006