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Landesregierung fördert
Schulunterricht im Kino

40 Spiel- und Dokumentarfilme zur Historie von NRW

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Geschichtsunterricht auf der Leinwand: »Im Kino NRW erleben« heißt das bundesweit einmalige Schulprojekt, das in der nächsten Woche in Warendorf beginnt und bis Ende Dezember läuft.

Schüler aller Jahrgangsstufen aus Nordrhein-Westfalen können in 70 Kinos 40 Spiel- und Dokumentarfilme sehen und anschließend mit Produzenten, Regisseuren, Schauspielern und Zeitzeugen diskutieren. Die Filme zeigen exemplarisch die Besonderheiten des bevölkerungsreichsten Bundeslandes und erzählen, wie die Menschen seit der Gründung vor 60 Jahren gelebt haben. »Visuelle Eindrücke sind stärker als die Lektüre von Schulbüchern«, sagte die Referentin für Filmbildung beim Westfälischen Landesmedienzentrum in Münster, Marlies Baak-Witjes, gestern dieser Zeitung. Filme könnten Geschichten und Geschichte erzählen, Menschen und Landschaften bildlich sprechen und wirken lassen. Deshalb sei das Kino der »ideale Ort, um emotionale Erfahrungen mit der Vermittlung von Lerninhalten zu verbinden«.
Zu den Filmen, die gezeigt werden, gehören »Abenteuer Ruhrpott« (2003) und »Bumerang-Bumerang« (1989, über den Kampf gegen Atomkraft) genauso wie »Die Heartbreakers« (1983, über die Beat-Generation), »Männer wie wir« (2004, über Homosexualität) sowie »Das Wunder von Bern« (2003, über die Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft und Fußball als Trost für die angeschlagene nationale Seele). Ebenfalls zu sehen ist »Solino« (2002) über italienische Gastarbeiter, die in Duisburg die erste Pizzeria einrichten.
Bildung komme von Bild, sagte der Leiter des Landesmedienzentrums, Markus Köster. Die Landesregierung wolle die »ästhetische Erziehung« fördern und empfehle das Kino als außerschulischen Lernort, in dem Schüler das »Sehen lernen« könnten. Damit solle das Schulbuch nicht ersetzt, sondern ergänzt werden, betonte Köster. Schulministerin Barbara Sommer aus Bielefeld hat die Schirmherrschaft für das Projekt »Im Kino NRW erleben« übernommen.
Die Schüler zahlen 2,50 Euro Eintritt. Das Projektbüro des Landesmedienzentrums in Münster beantwortet Fragen unter der Telefonnummer 0251/591-3899. Die Liste mit den teilnehmenden Kinos, Tipps zum Unterricht und dem Anmeldeformular für die Schulen steht im Internet.
www.kino.bildungspartner.nrw.de

Artikel vom 16.08.2006