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Immer mehr
Chancenlose

Problemgruppe wächst


Nürnberg (dpa). Der Aufschwung ist voll im Gang - doch deutsche Langzeitarbeitslose profitieren kaum davon. Mehr als eineinhalb Jahre nach der Hartz-IV-Reform zerfällt der deutsche Arbeitsmarkt zunehmend in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: In jene Gruppe, die nach dem Jobverlust rasch wieder eine neue Stelle findet und jene, die nach länger zurückliegender Kündigung kaum noch eine realistische Chance auf einen neuen Arbeitsplatz hat. Bei der Suche nach Lösungen denkt die Bundesregierung über einen so genannten dritten staatlich geförderten Arbeitsmarkt nach.
Hatte bis zum Start der Hartz-IV-Reform im Januar 2005 der Anteil der Langzeitarbeitslosen noch bei 35,3 Prozent gelegen, war er im Juli 2006 auf 42,9 Prozent geklettert. Nur 16 Prozent aller von den Arbeitsagenturen vermittelten Jobs gingen von Januar bis Ende Juni an Langzeitarbeitslose.
Nach der Erfahrung der Arbeitsgemeinschaft Nürnberg gehören vor allem ältere ausländische Arbeitnehmer ohne Berufsausbildung zu den schwer vermittelbaren Arbeitslosen. Eine weitere große Gruppe sind jene, die sich schon seit Jahren in einem Leben als Sozialhilfeempfänger eingerichtet haben. Untersuchungen der BA haben ergeben, dass etwa 300 000 Arbeitslosengeld-II-Bezieher noch nie in ihrem Leben einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach gegangen sind.

Artikel vom 16.08.2006