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Landis bringt den Stall zu Fall

Keine Sponsoren gefunden: Schweizer Phonak-Team wird aufgelöst

Zürich (dpa). Der Schweizer Radrennstall Phonak wird als Konsequenz aus dem Dopingskandal um Tour-de-France-Sieger Floyd Landis zum Ende der Saison aufgelöst.
Schon am 5. August entlassen: Floyd Landis.
Diese Entscheidung gab Teambesitzer Andy Rihs in Opfiken bekannt. Die Suche nach einem neuen Sponsor sei erfolglos geblieben. Zunächst sollte das Team 2007 mit dem neuen Hauptsponsor iShares an den Start gehen, doch nach der Landis-Affäre hatte der bisherige Co-Sponsor abgesagt.
Rihs bezeichnete das Phonak-Aus als eine Tragödie: »Als passionierter Velofahrer bin ich schwer enttäuscht, dass der Radsport offenbar zu einem Synonym für Doping geworden ist. Diese Entwicklung bedauere ich sehr, sie hat mich zum Entschluss gebracht, das Phonak Cycling Team per Ende 2006 aufzulösen.« Zuletzt wollte er die Mannschaft sogar für einen Schweizer Franken verkaufen - keiner biss an.
Die Fahrer des Teams, zu dem auch der Deutsche Bert Grabsch gehört, wurden am Dienstag früh von der Entscheidung unterrichtet. Der sportliche Betrieb läuft bis Ende des Jahres weiter, das Team nimmt unter anderem noch an der Spanien-Rundfahrt teil. So erhalten die Fahrer die Gelegenheit, sich für andere Teams zu empfehlen.
Rihs betonte, er habe alles unternommen, um Dopingfälle im Team zu verhindern. Der verhängnisvolle Alleingang eines Fahrers sei nicht zu verhindern gewesen. Landis war am Ende der 17. Etappe, die er nach einem Einbruch am Tag zuvor mit einer langen Solofahrt und großem Vorsprung in Morzine gewonnen hatte, positiv auf Testosteron getestet worden.
Nachdem die B-Probe am 5. August in Paris »synthetisches Testosteron« und nicht wie Landis immer wieder behauptete »natürlich und von meinem eigenen Organismus produziert« bestätigte, war der Amerikaner noch am gleichen Tag fristlos von Phonak entlassen worden.
Landis, der als erster Tour-Sieger des Dopings überführt wurde, war der negative Höhepunkt für das Schweizer Team, das in der Vergangenheit wiederholt durch Dopingfälle aufgefallen war.

Artikel vom 16.08.2006