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Positivliste soll Arzneikosten senken

Gutachten schlägt Neuausrichtung des Medikamentenmarktes vor


Berlin (dpa). Ungeachtet der Beschlüsse zur Gesundheitsreform erwägt das Gesundheitsministerium längerfristig eine darüber hinausgehende Neuausrichtung des Arzneimittelmarkts. Ein gestern vorgestelltes wissenschaftliches Gutachten schlägt vor, dass Krankenkassen Listen mit Arzneimitteln gleicher Wirkung aufstellen. Mittel, die nicht auf dieser Positivliste stehen, würden demnach die Kassen nicht mehr erstatten, sagte der Mannheimer Volkswirt Eberhard Wille.
Das Konzept soll nach Angaben des Gesundheitsministeriums weder unmittelbar noch vollständig umgesetzt werden. Längerfristig könne der Wettbewerb bei Kassen und Herstellern aber in die Richtung des Gutachtens gehen, sagte Gesundheitsstaatssekretär Klaus Theo Schröder.
Pharmafirmen sollen nach Vorstellung der Gutachter durch die Positivlisten unter Druck gesetzt werden, mit Rabatten ihre Präparate für die Kassen attraktiv zu machen. Wille erläuterte, Firmen wären geneigt, für ihre Mittel hohe Rabatte zu gewähren, wenn eine Kasse dafür andere Mittel derselben Wirkung nicht mehr erstattet. »Das sind praktisch Preisverhandlungen.« Heute gelten Festbeträge, also Höchstpreise, die die Kassen für einzelne Mittel bezahlen. Diese könnten dann abgeschafft werden.

Artikel vom 16.08.2006