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Sportland NRW - 250mal erste und zweite Liga

Nach der Fußball-WM ist vor der Handball-WM und viel mehr

Von Heinz Büse
Der Rausch ist verflogen, der Stolz geblieben. Nordrhein-Westfalen hat seine Stellung als Kernland des deutschen Sports bei der Fußball-Weltmeisterschaft eindrucksvoll untermauert.

Der reibungslose Ablauf von insgesamt 16 Turnierspielen und unzählige Publik-Viewing-Veranstaltungen mit hundertausenden Fans bescherte dem bevölkerungsreichsten Bundesland den erhofften Imagegewinn. Das durchweg positive Urteil der ausländischen Medienvertreter dokumentiert: Anders als in vielen anderen Bereichen ist der vom Strukturwandel geplagten Region im Sport der Sprung in die Moderne bereits gelungen.
Nicht nur beim sehenswerten Schützenfest der Argentinier gegen Serbien-Montenegro in Gelsenkirchen, bei der unerwarteten Gala von Ghana gegen Tschechien in Köln und den stimmungsvollen Auftritte der deutschen Nationalmannschaft gegen Polen und Italien in Dortmund gerieten die Beobachter aus aller Welt ins Schwärmen. Ihre Berichte über ein modernes Bundesland mit innovativen Stadien, guter Infrastruktur, freundlichen Gastgebern und großer Fußball-Euphorie schmeichelten den Gastgebern - und schürten deren Stolz. Schon war die Rede von einer belebenden Initialwirkung, die weit über den Sport hinausgeht.
Lange wird es nicht dauern, bis NRW erneut zur Bühne für den internationalen Sport wird. Kurz nach dem Fußball-Spektakel stehen die Weltreiterspiele in Aachen und die Hockey-WM der Herren in Mönchengladbach auf dem Programm. Im kommenden Jahr finden die Handball-WM mit den Standorten Halle/Westfalen, Dortmund, Lemgo und Köln sowie die Kanu-WM in Duisburg statt. Hochkarätige Events an Rhein, Ruhr und Weser haben Tradition: Nach Auskunft des NRW- Innenministeriums gab es seit 1990 über 400 Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und andere internationale Sportgroßveranstaltungen.
Nicht zuletzt deshalb spielt der Sport beim 60. Geburtstag von NRW eine wichtige Rolle. Auf einem Aktionsareal von 1500 bis 2000 Quadratmetern nahe der Rheinkniebrücke in Düsseldorf soll den Festbesuchern an diesem Wochenende ein Mix aus Mitmachaktionen, Sportshows und Informationen geboten werden.
Die dabei präsentierten Zahlen dokumentieren die Ausnahmestellung des Sports: Allein sieben der 18 Clubs aus der Fußball-Bundesliga kommen derzeit aus NRW. Dieser Trend setzt sich auch in anderen Sportarten fort: Insgesamt 250 Vereine der ersten und zweiten Bundesligen sind in NRW beheimatet. Die drei Olympiastützpunkte Westfalen, Rhein-Ruhr und Köln/Bonn/Leverkusen bilden - neben drei Bundes- und 49 Landesleistungszentren sowie 32 Bundes- und 350 Landesleistungsstützpunkten - das Rückgrat des NRW- Hochleistungssports.
Darüber hinaus kommen auch die Breitensportler auf ihre Kosten. Immerhin über 38 000 Sportstätten aller Art stehen zur Verfügung. Diverse Sportplätze, Sporthallen, Schwimmbäder und Tennisanlagen sorgen für ein flächendeckendes Angebot und animieren selbst Bewegungsmuffel zum Sport, sind allerdings nicht überall auf dem neusten Stand.
Selbst beim Wintersport macht das schneearme NRW mittlerweile von sich reden: Der FIS Skilanglauf Weltcup in Düsseldorf und das Biathlon-Event in der Gelsenkirchener Arena am Jahresende sind längst feste Bestandteile des hiesigen Sportkalenders. 39 Eishallen, die Bob- und Rodelbahn in Winterberg und die Skihallen in Bottrop und Neuss runden das Angebot ab.

Artikel vom 25.08.2006