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Unappetitlich: Bierflasche im Ententeich.Fotos: Gerhard Hülsegge
Im Einsatz an der »Müllfront«: Tierpfleger Dieter Boguschewski.

Umweltsünder im Tierpark

Bier für die Enten - Bänke abgebaut - Müll ein Problem


Bielefeld (gge). Bierflaschen im Entengehege, Babywindeln auf dem Parkplatz, jede Menge Papier und Abfall auf den Wegen - einfach weggeworfen. Das ist zurzeit Alltag im Heimat-Tierpark Olderdissen. Von Idylle kann, insbesondere nach einem Wochenende, kaum die Rede sein. »Die Menschen lassen einfach alles fallen und wir kommen kaum hinterher«, beklagt Tierparkleiter Volker Brekenkamp die Situation.
Jüngster Fall dreisten Besucher-Handelns: Das erst vor zwei Monaten neu eröffnete Fledermaus-Gehege wurde von Unbekannten mit Stöcken und Steinen so traktiert, dass ein Teil der nicht billigen Tiere aus Kunststoff total zerstört wurde. Vermutlich wollten Kinder im Stollen, dem man per Knopfdruck die ansonsten nicht hörbaren Tierlaute entlocken kann, testen, ob die den lebenden Exemplaren überaus ähnlichen Gebilde echt sind oder nicht.
Die Erwachsenen sind nicht besser. Schwan, Kanadagans, Spießente und Teichhuhn schwimmen zwar munter im Teich umher, beäugen aber misstrauisch die Flasche »Meister-Pils«, die jemand einfach in das Gewässer geworfen hat. Die Täter kommen bei Tag, aber auch nachts, nüchtern und angetrunken. »Neulich stand eine komplette Holzsitzgruppe mitten auf dem Weg und wir mussten sie wieder an Ort und Stelle schaffen«, berichtet Brekenkamp.
Vor den Schulferien kamen täglich bis zu 17 Omnibusse mit Besuchern. Und die Tierpfleger ins Schwitzen bei einer Arbeit, die eigentlich nicht ihre Hauptaufgabe ist. »Allein für die Säuberung des Parkplatzes brauche ich zwei Stunden«, hat Dieter Boguschewski fast schon resigniert. Sechs Kubikmeter Hausmüll, zwei große Hänger voll, müssen er und seine Kollegen wöchentlich entsorgen. Dabei stehen 50 Müllbehälter im Tierpark zur Aufnahme bereit. Sie werden nur zu oft ganz bewusst ignoriert.

Artikel vom 15.08.2006