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Obersee verlandet immer mehr

Land stellt Förderung der »Bachumleitung« in Aussicht - 2,2 Millionen Euro

Von Elke Wemhöner (Text und Foto)
Bielefeld-Schildesche (WB). Der »Patient« Obersee kränkelt weiter, verlandet immer mehr, aber der Therapieplan liegt bereits dem StAfUA (Staatliches Amt für Umwelt und Arbeitsschutz OWL) vor und hat gute Chancen, bald genehmigt zu werden.

Martin Wörmann (Umweltamt) rechnet damit, im September den Fachausschüssen und Bezirksvertretungen gute Nachrichten zu überbringen. Zu den guten Nachrichten sollten zum einen die - noch ausstehende - Zustimmung des StAfUA gehören, zum anderen das Signal des Landes NRW. »Wir haben einem Vertreter des Landes vor Ort unsere Vorstellungen erläutert und die Pläne vorgestellt«, berichtet Martin Wörmann. Die Bypass-Lösung für den Johannisbach sei bei dieser Gelegenheit als »förderfähig« eingestuft worden.
Bis zu 80 Prozent Förderung sind für Gewässerverlegungen theoretisch möglich. Ob diese Maximum erreicht wird, steht allerdings noch aus. Die Kosten für das neue Bett des Johannisbachs werden - inklusive Ingenieurleistung - auf 2,2 Millionen Euro geschätzt.
Die Entschlammungskosten (geschätzt 1,3 Millionen Euro) für den Obersee muss die Stadt Bielefeld selbst tragen. Lediglich dort, wo der neuen Johannisbach verlaufen und der Damm zum bestehenden Obersee errichtet wird, ist die Entschlammung als Teil der »Bypass«-Lösung zu sehen, und fließt dann auch in die Kostenrechnung ein.
»Ziel ist, das Genehmigungsverfahren noch in diesem Jahr abzuschließen und im Sommer 2007 die Ausschreibung zu machen«, legt Wörmann dar. Läuft alles glatt, könnt noch im Herbst 2007 mit der Baumaßnahme begonnen werden. Das wäre auch mit Blick auf die Nutzung des Obersee-Areals als Freizeitanlage ein guter Weg.
Die vielzitierte »Bypass«-Lösung sieht vor, dem Johannisbach am nördlichen Ufer, auf der Seekrug-Seite, ein neues Bett zu schaffen und ihn am Uferverlauf weiterzuführen. An der heute bestehenden Einmündung der Jölle wurde das Seeufer gen Süden vorgezogen; der kleine aus Norden einmündende Bach fließt dann wieder vor dem Obersee-Bau in den Johannisbach. Dieser wird weiter parallel zum Ufer weiter geführt, unterquert den Viadukt und wird dann in sein altes Bett geführt. Statt der unüberwindbaren Staumauer fließt der Bach über eine Solschwelle, die für die im Wasser lebende Fauna überwindbar sein wird.
Zwischen Seeufer und Bachbett wird eine zwei Meter tiefe Spuntwand gezogen, vor die - seeseitig - ein Damm aus Steinen aufgeschüttet wird. Der reguläre Wasserstand im Bach wird tiefer sein als das Seewasser. Ein »Puffer« für den Anstieg des Wasserspiegels im Bach ist eingeplant.

Artikel vom 15.08.2006