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»Arena ist nichts Neues mehr«

Mathias Hain und der DSC Arminia profitieren von ihrer Erfahrung

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Zum dritten Mal seit dem Wiederaufstieg 2004 hat der DSC Arminia in der Hamburger AOL-Arena gespielt. Vor zwei Jahren gewann er dort 2:0, vergangene Serie verlor er 1:2, dieses Mal gab's ein 1:1. Ohne einen Anflug von Überheblichkeit sagte Mathias Hain: »Es ist nichts Neues mehr, in Hamburg zu spielen.«

Was der Torwart meinte: Weder er noch einer seiner Mitspieler müssten vor Angst erzittern, wenn er in das 55 000-Zuschauer-Stadion einläuft. Mit anderen Worten: Arminia hat sich an Hamburg und an die 1. Bundesliga gewöhnt - zur Gewohnheit ist sie aber nicht geworden. »Natürlich ist es immer noch etwas Besonderes, in Hamburg zu spielen«, wollte Hain nicht missverstanden werden. Doch mit der Erfahrung, erklärte der 33-Jährige, wachse eben auch die Ruhe.
Es kann nur gut sein, wenn der Kapitän erhobenen Hauptes und geraden Rückens vorangeht und so seinen Mitspielern anzeigt: Wir sind Arminia Bielefeld, wir brauchen uns nicht zu verstecken. Wir sind jetzt in der dritten Saison ganz oben dabei, wir haben bewiesen, dass wir zurecht hier mitmischen.
Das Erfreuliche an Arminias Auftakt-Unentschieden war, dass hinterher alle genauso unentschieden waren, ob das 1:1 eigentlich ein Punktgewinn war, oder ob nicht noch mehr möglich gewesen wäre. Mathias Hain: »Wir hätten sogar gewinnen können. Aber andererseits wissen wir aus der vergangenen Saison, wie leicht man hier auch noch 1:2 verlieren kann.« Darüber hinaus erinnerte der Torwart an den bitteren Beginn in Bremen vor einem Jahr, »als wir mit einer 2:5-Klatsche in die Serie gestartet sind«.
Anders als damals habe sich seine Mannschaft dieses Mal für ihren großen Aufwand zum Auftakt belohnt. Die nach dem Testspiel-3:3 gegen Utrecht kritisierte Innenverteidigung mit Petr Gabriel und Heiko Westermann (»Die haben alles abgeräumt«) hob Hain aus einem starken Arminia-Kollektiv ebenso hervor wie die beiden Mittelfeld-Abräumer Thorben Marx und Rüdiger Kauf.
Dass Bielefeld trotzdem ein Gegentor einsteckte, habe sich, sagte Mathias Hain, allein wegen der akuten Hamburger Längenvorteile nicht verhindern lassen. »Wir haben wenn überhaupt drei 1,90-Meter-Spieler, die Hamburger haben sieben oder acht, die noch größer sind.«
Im entscheidenden Moment war HSV-Stürmer Boubacar Sanogo ein klein wenig höher gehüpft als Petr Gabriel. Dem Tschechen deswegen einen Vorwurf zu machen, hielt Hain für unangebracht: »In solchen Momenten entscheiden Hundertstel Sekunden. Nichtmal mit vier Innenverteidigern lässt sich so was verhindern.«
Erst recht nicht bei Standards, zu denen Bielefeld die Gastgeber ein paar Mal zu häufig einlud. Beinahe hätte auch der ehemalige Armine Bastian Reinhardt davon profitiert. Doch von seinem Kumpel ließ sich Hain keinen Ball reinköpfen. Nach dem Spiel tauschten die beiden ihr Trikot.
Ein Extra-Lob verteilte Hain aber nicht nur an seine unmittelbaren Vorderleute. Auch Artur Wichniarek hatte seinem Kapitän imponiert. Und zwar so sehr, dass Hain sagte: »Ich habe ihn so überhaupt noch nicht gesehen. So stark war er nichtmal in seiner ersten Bielefelder Zeit. Artur war für mich überragend.«

Artikel vom 15.08.2006