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Sri Lanka

Allein die Waffen sprechen


Auch wenn das Wort »Krieg« noch gemieden wird: Auf Sri Lanka sprechen wieder allein die Waffen.
Die Aufständischen sind stark genug, Stützpunkte der Marine und der Luftwaffe 400 Kilometer nördlich der Hauptstadt zu beschießen. Die Luftwaffe antwortet mit Bombenabwürfen - einige davon gestern auf ein Waisenhaus im Bezirk Mullaitivu, dessen Bewohner von dem Tsunami Weihnachten 2004 besonders hart getroffen wurden.
Die um das Wohl der Bevölkerung bemühten Vermittlerstaaten fordern ohne Erfolg ein sofortiges Ende der Gewalt. Ihre Appelle verklingen ungehört. Seit Dezember starben mehr als 800 Menschen. Mit jedem Opfer sinkt die Hoffnung auf ein Abklingen der Kämpfe.
Mehr noch als die schrecklichen Bilder vom Tod zahlreicher Kinder in dem zerstörten Waisenhaus muss ein wenige Stunden später in der Hauptstadt verübter Bombenschlag erschrecken. Er sollte eigentlich alle Beteiligten zur Mäßigung mahnen.
Mitten in dem schwer gesicherten Zentrum von Colombo zeigten die Rebellen, zu welchen Terrorakten sie fähig sind. Der Krieg könnte jetzt in die Städte getragen werden. Dann wären die formal immer noch geltenden Waffenstillstandsvereinbarungen endgültig Makulatur.
Mehr als 100 000 Menschen sind bereits auf der Flucht. Sie glauben nicht mehr an Frieden und spüren, dass die verheerenden Zeiten des 20jährigen Bürgerkriegs zurückkehren. Reinhard Brockmann

Artikel vom 15.08.2006