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Menschen mit
Hirnschäden
Hilfe anbieten

Haus Rehoboth gestern neu eröffnet

Eckardtsheim (WB). Nach zwölf Monaten Renovierungszeit ist gestern das Haus Rehoboth am Fliednerweg in Eckardtsheim neu eröffnet worden. Dieses bietet Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen Platz und Hilfe. Denn Schlaganfall, Unfall oder Herzinfarkt können jeden treffen.

Im Jahr 2005 wurde daher das Jahresspendenprojekt »Rehoboth« ausgeschrieben, um die Umbaumaßnahmen des 30 Jahre alten Gebäudes Rehoboth in Eckardtsheim finanzieren zu können. Jetzt ist die Renovierung abgeschlossen. Die Baukosten betrugen 2,9 Millionen Euro. Davon wurden etwa 2,3 Millionen Euro aus Spendengeldern aufgebracht. Den Restbetrag übernehmen die von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel aus Eigenmitteln.
45 Einzelzimmer stehen nun zur Verfügung, davon sind 25 rollstuhlgerecht. Die gesamte Einrichtung ist barrierefrei. Ein Wohnbereich ist so ausgestattet, dass Menschen mit Orientierungsschwierigkeiten dort sicher leben können.
Schädigungen des zentralen Nervensystems können dazu führen, dass plötzlich Menschen, die eben noch mit beiden Beinen im Leben standen, mühsam die einfachsten Tätigkeiten - wie Essen und Anziehen - neu erlernen müssen. Nach einem Krankenhausaufenthalt in der Akutphase und einer anschließenden Rehabilitationsbehandlung stellt sich bei manchen Betroffenen heraus, dass sie dauerhaft pflegerischer, medizinischer und therapeutischer Unterstützung bedürfen.
Seit 1999 entwickeln die von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel deshalb gezielt spezielle Konzepte und Angebote für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen. Im Haus Elim gibt es eine Station für Wachkoma-Patienten, in der Klinik Mara werden dauerbeatmete Menschen betreut. Und auch im Eckardtsheimer Fachkrankenhaus Heidegrund gab es bisher 24 Plätze für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen, die aber mit der Eröffnung des Hauses Rehoboth aufgegeben wurden. Aufgrund der erhöhten Nachfrage und der zielgenauen Hilfen, die die betroffenen Menschen brauchen, wurde klar, dass die räumlichen und therapeutischen Kapazitäten des Fachkrankenhauses Heidegrund auf Dauer nicht ausreichten. Das nun umgebaute Haus Rehoboth bietet passgenaue Hilfen für erwachsene Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen.
Die Bewohner erhalten einen individuellen Therapieplan. Zu den Maßnahmen gehören zum Beispiel Kommunikations-, Gedächtnis- und Konzentrationstraining sowie Hilfen bei der Überwindung sensorischer und motorischer Einschränkungen. Da die Schädigung des Gehirns häufig mit einer Störung des Sozialverhaltens sowie des Gefühlslebens verbunden ist, gehören die neuropsychologische Therapie und die Angehörigenarbeit zu den Schwerpunktangeboten. Ziel der Therapien ist, verloren gegangene Fertigkeiten wiederherzustellen oder zu kompensieren sowie berufliche Fähigkeiten neu zu entdecken.
Mehr Informationen zu den Angeboten gibt es im Internet unter
www.weiter-leben.de.

Artikel vom 15.08.2006