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Trickbetrüger ergaunern mehr als 10 000 Euro

Hilfe beim Kauf einer Eigentumswohnung: Rentnerpaar vertraute falschem Schwiegervater


Bielefeld (WB/hz). Ein Rentnerpaar (74 und 81 Jahre alt) ist Opfer von dreisten Betrügern geworden. Die Kriminellen erbeuteten mit dem so genannten Enkeltrick bei den Senioren von der Hans-Sachs-Straße mehr als 10 000 Euro. Nun fahndet die Kripo nach der Frau, die die stattliche Summe am vergangenen Freitag gegen 11 Uhr in Empfang genommen hatte. Von der 1,55 bis 1,60 Meter kleinen Geldbotin mit übergewichtiger Figur und glatten rötlichen Haaren fehlt bislang jede Spur.
Die Rentner glaubten, dass der fünfstellige Betrag für den Schwiegervater der Tochter bestimmt sei. Vor der Geldübergabe hatte nämlich ein Mann bei der 74 Jahre alten Bielefelderin angerufen und sich als angeheirateter Verwandter ausgegeben. Er benötige die Summe für den Kauf einer Eigentumswohnung in Oerlinghausen, log der Kriminelle der 74-Jährigen am Telefon vor.
Doch hatte das Seniorenpaar das geforderte Geld nicht im Haus und bot zunächst einen geringeren Betrag an. Allerdings wirkte der unbekannte Anrufer so überzeugend, dass sich die Bielefelderin schließlich bereit erklärte, umgehend die gewünschte Summe von ihrer Bank zu holen. Gegen 11 Uhr am 11. August nahm die pummelige Geldbotin die angebliche Anzahlung für die Eigentumswohnung in Oerlinghausen dann in der Wohnung des Rentnerehepaares in Empfang und verschwand. Der dreiste Betrug flog erst auf, als die betagten Bielefelder den richtigen Schwiegervater der Tochter anriefen.
Der Vorfall vom vergangenen Freitag ist kein Einzelfall in der Stadt. Immer wieder, so Polizeisprecher Friedhelm Burchard, versuchten Kriminelle, vor allem Senioren mit den unterschiedlichsten Tricks um ihre Ersparnisse zu erleichtern. Burchard: »Vor allem der Enkeltrick, bei dem sich unbekannte Anrufer als Verwandte ausgeben, ist eine beliebte Masche.« Und so lautet der dringende Appell des Hauptkommissars: »Vertrauen Sie niemals Unbekannten Ihr Geld an!«
Obwohl die Betrüger alles versuchen würden, um genau das zu erreichen. »Am Telefon lassen die Kriminellen ihre Gesprächspartner erst raten, wer denn mit ihnen spricht, und täuschen dann eine akute finanzielle Notlage vor. Damit soll psychischer Druck auf die hilfsbereiten Opfer ausgeübt werden«, beschrieb Polizeisprecher Burchard das Vorgehen der dreisten Täter. Außerdem würde von den Anrufern um absolute Verschwiegenheit gebeten und oft ein »Geheimwort« für die Geldübergabe an einen Boten vereinbart.
Burchard: »Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Sie vermuten, dass es ein Telefonbetrüger auf Sie abgesehen hat!« »Und rufen Sie Ihre Verwandten unter der Ihnen bekannten Telefonnummer zurück, um die Geldangelegenheit zu kontrollieren«, lautete der dringende Rat des Polizisten.

Artikel vom 15.08.2006