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Neue Preisrunde beim Strom

Auch E.ON Westfalen-Weser stellt Antrag - Frist läuft morgen ab

Paderborn/Hamburg (WB/kol/dpa/Reuters). Verbraucher müssen mit einer weiteren Erhöhung der Strompreise zum Jahreswechsel rechnen. Die Energiekonzerne E.ON und RWE sowie der ostwestfälische Versorger E.ON Westfalen-Weser haben angekündigt, Anträge bei den Ländern einzureichen.

Die Versorger müssen Preisanpassungen viereinhalb Monate im Voraus bei den zuständigen Länderbehörden beantragen. Genehmigungen für neue Preise zum Jahreswechsel müssen daher bis morgen eingereicht werden. Dies wird E.ON auch tun, wie ein Sprecher am Wochende sagte. RWE hatte bereits vergangene Woche einen Antrag angekündigt und ebenso wie E.ON noch offen gelassen, ob und in welchem Umfang Anhebungen geplant sind.
E.ON Westfalen-Weser (750 000 Stromkunden in Ostwestfalen und Südniedersachsen) hatte bereits im Frühjahr einen Antrag auf Preiserhöhung zum 1. Juli gestellt, der aber vom NRW-Wirtschaftsministerium noch nicht genehmigt wurde. Dieser Antrag ruhe derzeit und werde in veränderter Form erneut eingereicht, sagte Unternehmenssprecher Meinolf Päsch gestern dieser Zeitung. Über den Umfang der angestrebten Preisanhebung machte er keine Angaben. »Über Zeitpunkt und Umfang entscheidet das Wirtschaftsministerium«, sagte Päsch. Zunächst müsse auch der Bescheid der Bundesnetzagentur über die Netzentgelte abgewartet werden.
Die Bundesnetzagentur versucht, die Teuerung bei den Stromkosten zu bremsen. Das will sie unter anderem durch eine Senkung der Entgelte für die Nutzung der Stromnetze durch andere Anbieter erreichen. Die Netzentgelte machen etwa 30 Prozent des Stromendpreises aus.
Im Juni verpflichtete die Agentur Vattenfall, die Netzgebühren um 18 Prozent zu senken. Ende Juli strich sie bei EnBW acht Prozent der beantragten Netzkosten und bei RWE neun Prozent. Dabei sei es allerdings nur um das Hochspannungsnetz gegangen, betont RWE. Einen Bescheid für die Verteilnetzebene gebe es noch nicht.
Die Konzerne kritisieren die Auflagen der Netzagentur. Sie verweisen auf die steigenden Preise bei Rohstoffen wie Erdöl, Gas oder Kohle, sowie darauf, dass der Anteil staatlich verordneter Lasten am Verbraucherpreis inzwischen 40 Prozent ausmache.
Die »Süddeutsche Zeitung« hatte zuletzt berichtet, dass sich viele RWE-Kunden zum Jahreswechsel einschließlich der Anhebung der Mehrwertsteuer auf Preiserhöhungen von insgesamt elf Prozent einstellen müssten. Nach Informationen der »Berliner Zeitung« soll der Preisaufschlag bei E.ON ohne Berücksichtigung des höheren Mehrwertsteueraufwands etwa sechs Prozent betragen.

Artikel vom 14.08.2006