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Ein Tor, das zum Typ Eigler passt

Neuer Stürmer trifft in seinem ersten Bundesligaspiel für Bielefeld

Von Dirk Schuster
Hamburg (WB). Die rötliche Verfärbung seines Stutzenstrumpfes hatte Christian Eigler gar nicht bemerkt. »Das sehe ich jetzt erst, dass ich am Zeh blute.« Es wird das Hochgefühl, ausgelöst durch sein erstes Tor im ersten Bundesligaspiel, gewesen sein, das Eigler diesen Schmerz nicht spüren ließ.
Ein Blick, ein Schuss, ein Tor: Nicht einmal Mehdi Mahdavikias Handgreiflichkeit kann Christian Eigler aus der Ruhe bringen.

Ein anderer hatte sich dagegen während des Spiels immer wieder hartnäckig bemerkbar gemacht. »In der ersten Aktion habe ich gleich einen Schlag aufs rechte Knie bekommen. Zwischendurch hat's immer mal wieder gezwickt«, beschrieb der Stürmer. Und weil in der Vorbereitung auf Eiglers Erstligadebüt, von dem er bis kurz vor Anpfiff allenfalls etwas ahnte, garantiert aber nichts wusste, jenes Knie bereits Probleme machte, endete seine treffliche Bundesligapremiere nach genau einer Stunde. Und zwar auf eigenen Wunsch.
»Ich hatte mit dem Trainer vereinbart, dass ich Bescheid gebe, wenn's nicht mehr geht. Es war besser, dass ein frischer Mann reinkam.« In diesem Fall Abdelaziz Ahanfouf, dessen DSC-Debüt nicht ganz so erfolgreich ausfiel wie jenes von Christian Eigler.
Doch nicht Ahanfouf war in der Arminia-Anfangself erwartet worden, sondern David Kobylik. Die letzten Trainingseindrücke aber hatten die Waage zu Gunsten Eiglers gekippt. Am Freitagabend, sagte Trainer Thomas von Heesen, habe er die Entscheidung gefällt. »Ich wusste, Christian würde mir ehrlich antworten, ob er sich richtig fit fühlt. Das Tor ist klasse für ihn. Er hat es so humorlos erzielt, wie er sonst auch ist.«
Von Heesen meinte das in keinster Weise negativ. Und wer Eigler nach seinem erfolgreichen Einstand reden hörte, verstand, worauf des Trainers Worte abzielten. Natürlich, sagte der Neuzugang aus Fürth, werde in der 1. Liga etwas schneller gespielt als in der 2.. »Aber soooo groß ist der Unterscheid nun auch nicht. Rennen musste ich in der 2. Liga auch.«
18 Treffer waren dem 22 Jahre alten Eine-Million-Euro-Einkauf in der Vorsaison gelungen. Wie viele es in dieser werden, vermag er nicht vorherzusagen. Weil Arminia, wie Eigler sagte, speziell im Angriff in der Breite stark aufgestellt und darum jeder zu ersetzen sei, wolle er sich nicht auf eine etwaige Startplatzgarantie in den nächsten Spielen verlassen. Allerdings: Das Tor muss ihm erstmal einer nach machen.
Und was hat ein Aufsteiger wie er bei seinem Premierentreffer empfunden? »Erstmal nicht viel. Erstmal war ich erleichtert, dass der Ball vom Innenpfosten rein ging. Es war ja ganz schön knapp.« Und die Vorbereitung durch die Mitspieler war perfekt, was dem Vollender eines sagenhaften Spielzuges unheimlich wichtig war. »Ohne die anderen«, sagte Eigler, »ist im Fußball keiner was«.

Artikel vom 14.08.2006