14.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Organisierte
Brandstiftung«

Flammeninferno Werk von Banden?

La Coruña (dpa). Die seit zehn Tagen tobenden Waldbrände im Nordwesten Spaniens sind nach Einschätzung der Behörden von organisierten Banden gelegt worden. »Wir kämpfen hier nicht gegen normale Brände«, sagte der spanische Innenminister. »Hinter den Feuern stecken eine strategische Planung und äußerst üble Absichten.«
Der Kampf gegen das Flammeninferno.


Nach Schätzungen der Polizei wurden etwa 90 Prozent der Feuer von Brandstiftern gelegt. Bis gestern wurden 27 Verdächtige festgenommen, gegen sechs wurde Haftbefehl erlassen. Dabei gab es aber bislang keine konkreten Hinweise auf irgendwelche Banden. Unter den mutmaßlichen Brandstiftern waren zwei Feuerwehrleute, ein 90-Jähriger, eine 74 Jahre alte Rentnerin und mehrere Jugendliche. Viele Verdächtige gelten als geistesgestört.
Beim Kampf gegen das Flammeninferno entspannte sich die Lage gestern in Teilen der Region. Allerdings griffen die Feuer auf die Costa da Morte (Todesküste) über, die anfangs von den Bränden verschont geblieben war. Die Küste verdankt ihren Namen eigentlich der Tatsache, dass vor ihren Klippen im Laufe der Jahrhunderte zahllose Seeleute ihr Leben ließen.
Die Brände vernichteten in Galicien in zehn Tagen mehr als 500 Quadratkilometer Wald- und Buschland, mehr als im gesamten Jahr 2005. Dies entspricht mehr als der Fläche der Hansestadt Bremen. Seit dem Ausbruch der Feuer wurden 1000 Brandherde registriert. Vier Menschen kamen in den Flammen ums Leben.
Die spanische Regierung stützt ihren Verdacht, dass organisierte Banden die Feuer gelegt haben, vor allem darauf, dass die Brände sich ausgerechnet auf jene Küstenzone zwischen den Städten Santiago de Compostela und Vigo konzentrieren, wo die Immobilienspekulation die größten Blüten treibt. Das Hinterland blieb von den Feuern weitgehend verschont.
Begünstigt durch die Trockenheit brachen auch in anderen Teilen Spaniens Waldbrände aus. In der Provinz Cáceres im Südwesten des Landes und in Huesca in Nordspanien nahmen die Feuer solche Ausmaße an, dass zwei Dörfer geräumt werden mussten.

Artikel vom 14.08.2006