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»Noch unberechenbarer werden«

TuS 97 im Trainingslager in Lippe - Trainer Spannuth lobt »Super-Truppe«


Bielefeld (WB/jm). Es dürfte als eine Note zwischen eins und zwei interpretiert werden, wenn der Schulleiter derart von den Musterschülern schwärmt. »Eine Super-Truppe. Sehr leistungsorientiert, selbständig und willensstark. Jeder hat sich ein klares Ziel gesetzt. Wenn die im Training sind, arbeiten sie richtig gut mit. Bei denen brauche ich nicht die Peitsche raus zu holen«. Frank Spannuth, neuer Trainer des Handball-Oberligisten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, lobt seine Spieler in höchsten Tönen.
Alle drei Vorbereitungsspiele - zum Abschluss gegen Brockhagen standen nur noch acht gesunde Feldspieler auf der Platte - wurden klar gewonnen. »Du musst die Jungs fast mehr zügeln«, ergänzt Vorgänger Frank Brennecke, inzwischen inthronisiert als Sportlicher Leiter. Im dreitägigen Trainingslager am Wochenende im lippischen Billinghausen - die Crew nächtigte dabei im TuS 04-Heim in Lage-Hörste - wurde unter hoher Belastung schwerpunktmäßig am Angriffsverhalten gearbeitet. »So etwas schweißt zusammen. Ne richtige Truppe wird man erst durch solche Tage. Das hat was«, findet Brennecke. Leider stelle sich die personelle Grundsituation seit Beginn der zweiten Vorbereitungsphase als nicht ideal dar. Immer wieder müssen Spieler ersetzt werden.
Aktuelle »Sorgenkinder«: Heiko Eggert (Schulter), Jörn Boekstiegel (Bandscheibe), Otto Vogelsang (Rippenprellung) und Arne Schlüter (Leiste). Henning Duderstadt hat sich für zwei Wochen in den Urlaub verabschiedet. Mit dem jungen Mittelmann Tim Grothaus aus der Reserve sowie den A-Jugendlichen Christian Niehaus und Sebastian Kopschek, die über ein Doppelspielrecht für die »Erste« verfügen, wurden bereits mögliche Alternativen mit eingebunden.
Neben einer überaus offensiven und aggressiven 3:2:1-Abwehrformation werkelt Spannuth daran, den TuS 97-Angriff noch variabler zu gestalten. »Wir müssen auf Dauer unberechenbarer werden. So einfache Tore, wie sie der Mannschaft oft in der Verbandsliga gelungen sind, wird es in der neuen Klasse nicht geben«, prophezeit der Coach. »Wir müssen noch bestimmender werden, gerade hinten noch mehr agieren statt zu reagieren«.
Die Idealvorstellung des modernen Handballs Marke TuS 97 - bis es so weit ist, werde es aber noch einige Wochen dauern - sieht so aus, dass der Gegner ähnlich wie bei den drei Testspielsiegen »nach 25 Minuten weich gekocht ist« (Spannuth). »Die Mannschaft ist physisch topfit und hat das Potenzial dafür«. Nicht zuletzt ein Verdienst von Konditionstrainer Ralf Bruelheide, der gerade die jungen Spieler vorbildlich anleitet.
Die Kapitänswahl brachte keine Veränderung: Thorsten »Moppel« bleibt ebenso im Amt wie sein Vertreter Nils Grothaus. Traditionell bekam jeder Spieler eine Aufgabe zugeteilt, von Kassenwart (Henning Duderstadt, Otto Vogelsang) bis Bierwart (Jörn Boekstiegel, Alex Vollmer).
Spannuth stuft seine Truppe als »relativ konkurrenzfähig« ein. Vielleicht entpuppt sich die Oberliga ja demnächst als richtige Klasse, um der langen Erfolgsserie des TuS 97 Einhalt zu gebieten. »Unser letztes Meisterschaftsspiel haben wir im März 2005 verloren. Gegen Bergkamen«, erinnert Frank Brennecke. »Was eine Niederlage ist, weiß keiner mehr so richtig. Sowas gibt natürlich Selbstvertrauen«.
Am kommenden »Wochenende des Anbaus« in Jöllenbeck lädt der TuS 97 unter anderem am Sonntag zum »Cup der Meister« ein. Teilnehmer: Eintracht Hildesheim (1. Liga), TuS Spenge (2. Liga), LIT Nordhemmern/Mindenerwald (Regionalliga) sowie der Hausherr.

Artikel vom 14.08.2006