14.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Nicht jeder Muslim ist ein Terrorist, aber jeder Terrorist der letzten Jahren war ein Islamist.«

Leitartikel
Als nächstes die Bombe?

Heilsamer Blick in den Abgrund


Von Jürgen Liminski
Fast wäre der 10. August 2006 zum historischen Datum geworden, zum Brennzeichen im Bewusstsein der freien Welt, so wie der 11. September. Der Massenmord wurde vereitelt, die Geschichte aber ist nicht zu Ende.
Dieser Massenmord wäre nur eine Vorstufe gewesen, auch der 11. September ist noch zu überbieten. Die Explosion einer »schmutzigen« Bombe oder einer Rakete mit Nuklearsprengköpfen aus iranischen Beständen in einer Großstadt würde hunderttausende in den Tod reißen.
Diese Vorstellung ist nicht mehr utopisch. Der Blick in den Abgrund von Heathrow, das jähe Entsetzen erfasst das Bewusstsein, und die Fast-Katastrophe des verhinderten Massenmords bringt nun immerhin diese Botschaft: Man kann etwas tun, die freiheitliche Gesellschaft ist kein Schaf, das zur Schlachtbank geführt wird.
Diese Erkenntnis enthält einen Appell: Es ist Zeit aufzuwachen. Es ist Zeit, die Traumtänzerei von einem insgesamt friedliebenden Islam zu stoppen, die Illusion von dem einen und gemeinsamen Gott aufzugeben, von der gewaltfreien, toleranten, heilen Welt des weisen Nathan zu träumen.
Gewiss: Nicht jeder Muslim ist ein Terrorist, aber jeder Terrorist der letzten Jahre war ein Islamist und konnte sich auf den Koran und die Sprüche des Propheten berufen. Es gibt einen totalisierenden Kern im Islam, der zum Dschihad drängt. Natürlich kann man den Dschihad freundlich interpretieren als friedliche Weise der Überzeugung oder des islamischen Apostolats. Sogar die Mehrheit der Muslime denkt noch so. Aber es reicht eine kleine Minderheit konsequenter Islamisten, um die Lunte am Pulverfass Erde anzuzünden.
Es gibt diese apokalyptischen Reiter, und es gibt auch die Gutmenschen, die in diesen Reitern nur versprengte orientalische Wüstenkrieger sehen, umgeben von einem leichten Hauch sandfarbener Romantik und den menschlich-märchenhaften Bildern aus Tausendundeiner Nacht.
Aber diese Reiter haben, anders als in den Märchen, keinen Herrn. Es gibt keine Lehrhierarchie, die eine für alle verbindliche Interpretation des Koran gebietet. Der Koran darf für orthodoxe Muslime überhaupt nicht interpretiert werden. Deshalb ist es auch möglich, dass sich einzelne Muslime in religiösem Wahn zu »Heiligen Kriegern« erklären und im Namen Allahs und des Propheten wahllos Ungläubige töten.
Das passiert auch immer wieder, zum Beispiel Ende Juli in Seattle, als ein selbsternannter Dschihadist in das Gebäude der Jewish Federation eindrang und wahllos um sich schoss. Er tötete die stellvertretende Leiterin des Hauses und verletzte fünf weitere Menschen schwer. Seine Begründung: Ich will, dass die Juden verschwinden.
Solche Begründungen werden hierzulande in die Form der Schuldzuweisung gekleidet. Man lässt sich von Bildern manipulieren und redet über die Maßlosigkeit des israelischen Feldzugs.

Artikel vom 14.08.2006