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Die »schwierigste Partie«
einer glanzvollen Karriere

Stephan Gould singt den Siegfried in Bayreuth

Stephen Gould als »Siegfried« und Gabriele Fontana als »Gutrune« in Bayreuth. Foto: dpa

Von Stephan Maurer
Bayreuth (dpa). Vor sieben Jahren stand die Sängerkarriere von Stephen Gould auf der Kippe. Er arbeitete in New York in der Finanzabteilung einer Telefongesellschaft und war unschlüssig, wie es weitergehen sollte: »Ich hatte ein sehr gutes geschäftliches Angebot.« Doch das Singen ließ ihn nicht los. Gould flog nach Europa, sang an mehreren Häusern vor und wurde in Linz als Florestan im »Fidelio« engagiert.
Damit begann eine glanzvolle Laufbahn. Innerhalb weniger Jahre hat sich Gould als einer der führenden Heldentenöre etabliert und nimmt nun als Siegfried in der Neuinszenierung von »Der Ring des Nibelungen« bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen eine weitere Karrierestufe. Sein Rollendebüt verlief erfolgreich: »Stephen Goulds Siegfried verfügt über voluminöse, klangschön-melodiöse Töne in der Mittellage«, schrieb die »Frankfurter Allgemeine Zeitung«.
Bis Ende August wird Gould noch als Heldentenor im Festspielhaus zu hören sein. Dabei kommt der aus Virginia/USA stammende Sänger ursprünglich aus dem Bariton-Fach. Er war Mitglied des Chicago Lyric Opera Center und arbeitete acht Jahre als Musical-Sänger, etwa im »Phantom der Oper«. Für den Wechsel zur wirklichen Oper war dies nicht unbedingt ein Vorteil: »Viele sind anfangs skeptisch, wenn man vom Musical kommt.« Chancen gaben ihm insbesondere die Dirigenten Zubin Mehta und Christian Thielemann, und Gould nutzte sie. Er sang die Titelpartien in Peter Grimes, Lohengrin, Tannhäuser und Otello, den Bacchus in Ariadne auf Naxos und den »Enée« in »Les Troyen«.
Die Rolle des Helden Siegfried gab Gould in Bayreuth das erste Mal überhaupt auf der Bühne: »Es ist die schwierigste Partie, die ich je übernommen habe.«

Artikel vom 12.08.2006