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Menschen in
unserer Stadt
Alexandra Schlutt
Tierpark-Praktikantin

»Ich gehe mit Tränen« sagt Alexandra Schlutt. Und hat doch allen Grund zur Freude. Die 25-Jährige hat im Heimat-Tierpark Olderdissen soeben ein Orientierungspraktikum abgeschlossen, das sie nutzen will, um den Beruf der Tierpflegerin zu erlernen.
Bislang hat Tochter Kim-Leonie (5) ihre ganze Aufmerksamkeit gebraucht. Demnächst kommt sie in den Kindergarten und die alleinstehende Mutter möchte die Zeit nutzen, endlich eine Ausbildung zu beginnen.
»Hier sagen alle, ich sei mutig«, lacht die sympathische Blondine. Und verweist auf ihr Erlebnis mit dem Fischotter. Sie sollte den Käfig reinigen, hatte vorher noch nie Kontakt mit der Spezies Tier. Der Otter ließ seine Schlafhöhle nicht aus den Augen. Alexandra Schlutt musste ihren Kopf in den Käfig stecken, um ihn zu säubern. »Die Fischotter saßen direkt neben meinem Ohr und fauchten«, erzählt die Hiddenhausenerin, die gebürtig aus Freckenhorst (Kreis Warendorf) stammt, in Oerlinghausen und Sennestadt aufgewachsen ist. »Da war mir doch etwas mulmig.«
Tiere füttern, Ställe ausmisten - das hat Alexandra Schlutt gerne gemacht. Im Pferde- und Vogelrevier kennt sie sich jetzt ebenso gut aus wie bei den Eseln, Ponys, Schafen, Ziegen und den Hochlandrindern. Außerdem kennt sie den Tierpark seit langem, besucht ihn selbst seit ihrer Kindheit. Für ihr Praktikum ist sie morgens um fünf Uhr aufgestanden, mit Zug und Bus angereist, um nachmittags mit der Tochter zu spielen und Hund »Ricky«, einem siebenjährigen Mischlings-Rauhhaardackel-Schnauzer, spazieren zu gehen.
Für Tiere hat sie sich immer schon interessiert, den Realschul-Abschluss an der Abendschule erworben. »Jetzt suche ich einen Ausbildungsplatz«, betont sie. Der Tierpark bildet leider nicht aus. Und auch von den Zoos in Münster und Osnabrück hat sie leider Absagen erhalten. Aber die begeisterte Tischtennis- und Volleyballspielerin gibt nicht auf, möchte dem Praktikum deshalb erst einmal eine schulische Ausbildung an der Universität Bielefeld folgen lassen.
Zum Entspannen geht der Grönemeyer-Fan auch schon mal zum Joggen hinaus in die Natur. Und ist »Mensch«, wie von Herbert besungen.Gerhard Hülsegge

Artikel vom 14.08.2006