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»Ich habe die Qualität für die 1. Bundesliga«

Erste Angriffswahl: Artur Wichniarek glaubt an sich

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Der DSC Arminia war für ihn schon auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Kein Tor - Artur Wichniarek hatte im ersten halben Jahr nach seiner Winter-Rückkehr aus Berlin die Bielefelder Erwartungen nicht erfüllt. Doch die Zeiten haben sich geändert. Samstag in Hamburg ist der Pole erste Angriffswahl.

Richtig trauen mag er dem Braten aber nicht. »Jetzt bin ich drin. Aber erstmal abwarten, was in der Zukunft passiert«, sagt Wichniarek. Er ist ein gebranntes Kind. Zu viele Rückschläge steckte er in der vergangenen Halbserie ein, zu wenig Rückendeckung habe er erfahren.
Trotzdem blieb Wichniarek in Bielefeld. Er will sich durchbeißen. Weil er überzeugt ist, dass er das Zeug zum Stammspieler hat. Der Stürmer: »Wer behauptet, ich hätte für Arminia und die 1. Liga nicht die Qualität, liegt falsch. Das ist Kritik, die ich persönlich nehme. Zu behaupten, ich hätte Probleme mit der Anpassung ans System gehabt, ist etwas anderes.«
Vor der Partie in Hamburg profitiert Wichniarek davon, dass seine in der Sommerpause verpflichteten Konkurrenten Abdelaziz Ahanfouf (Duisburg) und Zweitligatorschützenkönig Christian Eigler (Fürth) nach ihren Verletzungen ebenso wenig topfit sind wie Sibusiso Zuma. Wichniarek (»Ich habe jede Einheit mitgemacht, habe immer alles gegeben«) sieht in der Startplatz-Zusicherung durch Trainer Thomas von Heesen die Belohnung für fleißiges Arbeiten. Und: Er war Arminias erfolgreichster Torschütze in der Vorbereitung. Neun Treffer, den letzten erzielte er vor einer Woche in der SchücoArena gegen Utrecht. Wichniarek verheimlicht nicht, dass ihm sein erstes Tor vor Heimpublikum seit seiner Rückkehr aus Berlin gut getan habe. »Aber deshalb jetzt zu behaupten, alles sei super, wäre übertrieben«, sagt er ehrlich.
Seiner Ansicht nach genauso übertrieben wie die Kritik, die er nach vergebenen Großchancen zum Beispiel wie der in Mainz (1:1) vergangene Saison über sich ergehen lassen musste, als er am leeren Tor vorbei schoss. Es sei immer nur das Negative gesehen worden, moniert Wichniarek rückblickend. »Sicher hatte ich eine kleine Krise. Aber das Tief hatte auch mit meinen Verletzungen zu tun«, sei dieser Aspekt bei der Bewertung seiner Leistungen fast immer zu kurz gekommen.
Von welcher Dauer sein momentanes Glück ist, hat der 29-Jährige selbst in der Hand. Trainer von Heesen gibt dem Stürmer Tipps, wie's mit einem erfolgreichen Auftakt klappen kann: »Artur darf die Dinge nicht zu kompliziert machen, er muss einfach spielen. Dann stellt sich auch der Erfolg ein.« Und eben der ist nicht nur in Wichniareks Sinn, sondern auch der dringende Wunsch seiner Mitspieler. DSC-Neuzugang Thorben Marx, Wichniareks Teamkollege schon zu gemeinsamer Zeit bei Hertha, sagt stellvertretend für seine Mitspieler: »Artur gibt immer hundert Prozent. Vielleicht platzt bei ihm jetzt der Knoten. Wir würden's ihm alle gönnen.«

Artikel vom 12.08.2006