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Wachhunde
fallen über
Mitarbeiter her

58-Jähriger außer Lebensgefahr

Von Horst-H. Griepenstroh
Hüllhorst (WB). Von zwei Wachhunden ist gestern Morgen auf dem Ausstellungsgelände des Gartenbaubetriebes Grätz in Hüllhorst (Kreis Minden-Lübbecke) der Firmenangestellte Manfred O. (58) aus Löhne (Kreis Herford) angegriffen und schwer verletzt worden.

Der 58-Jährige wollte die beiden Rottweiler-Rüden in den Zwinger bringen, als es zu der Beiß-Attacke kam. Der zufällig mit seinem Motorrad vorbeikommende Löhner Achim Hemeier (46) griff mutig ein und rettete dem am Boden liegenden und schreienden Mann das Leben. Durch eine wild gestikulierende Frau am Straßenrand sei er aufmerksam geworden, sagte der Zweiradmechaniker. »Wenn Menschen in Not sind, muss ich helfen, da achte ich nicht darauf, ob ich möglicherweise selbst zu Schaden kommen könnte«, sagte Hemeier gestern dieser Zeitung.
Er lief auf den Verletzen und die Hunde zu. »Plötzlich reichte mir jemand einen metallenen Gegenstand, ein Warndreieck, wie sich später herausstellte«. Damit drosch Hemeier auf den Rottweiler ein, der sich in den Arm des 58-Jährigen verbissen hatte. Der Hund ließ von seinem Opfer ab, und Hemeier schleppte den Schwerverletzten vom Gelände. Durch die Beiß-Attacke hatte der Mann schwere Verletzungen an den Armen und am Hals erlitten und schwebte zunächst in Lebensgefahr.
Der Bielefelder Rettungshubschrauber »Christoph 13« flog den Schwerstverletzten ins Mindener Klinikum. Dort wurde der Mann sofort operiert und ist inzwischen außer Lebensgefahr. An der Unglücksstelle war der 58-Jährige zunächst von Achim Hemeier und einem Notarzt versorgt worden.
Die Hunde waren gestern wie üblich zur Bewachung des Geländes eingesetzt. »Manfred kannte die Rottweiler und die Tiere kannten ihn, er hat sie in der Vergangenheit mehrfach in den Morgenstunden in ihre Zwinger gebracht«, sagte gestern ein Arbeitskollege. Auch habe er keine Angst vor den Hunden gehabt.
Nachdem jedoch gestern Morgen morgen drei Angestellte des Unternehmens das Haupttor geöffnet hatten und das Gelände betraten - die Firma hatte Schautag - hätten sie ein unruhiges Verhalten der Tiere bemerkt, teilte die Polizei mit. Völlig überraschend hätten sie den Löhner angegriffen, war die übereinstimmende Aussage der beiden Angestellen, eines Mannes und einer Frau. Sie konnten sich noch durch das Tor auf die Straße retten.
Die Rottweiler wurden nach dem Unglück von dem Firmeninhaber in ihre Zwinger gebracht. Ob die beiden Tiere eingeschläfert werden müssen, werde vermutlich heute entschieden, teilte die Polizei mit. Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb blieb gestern geschlossen.

Artikel vom 14.08.2006