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Feuer an Bord
des Transrapid

Technischer Defekt als Ursache?

Schanghai (dpa). Ein Waggon des Transrapids in Schanghai ist am Freitag in Brand geraten. Ursache könnte ein technischer Defekt gewesen sein.
Eingeschlagene Scheiben und Rauchspuren zeugen von dem Feuer im Transrapid.

Bei der Fahrt auf der weltweit ersten kommerziellen Strecke der deutschen Magnetschnellbahn habe der zweite Waggon nahe des Antriebs plötzlich Feuer gefangen, wie Augenzeugen sagten. Keiner der Passagiere wurde verletzt. »Ich sah eine Stichflamme, danach viel Rauch«, berichtete ein Taxifahrer.
Der Transrapid war nach diesen Schilderungen auf dem Weg vom internationalen Flughafen Pudong vor der Einfahrt in die Station Longyang am Stadtrand, als das Unglück passierte. Trotz der starken Rauchentwicklung hätten die Passagiere den Zug sicher verlassen können.
Die genaue Ursache des Brandes ist den deutschen Transrapid- Herstellern noch nicht bekannt. Es handele sich um eine Betriebsstörung, die zunächst geprüft werde, sagte der Sprecher des Gemeinschaftsunternehmens Transrapid International, Peter Wiegelmann. Die Ursache des Unfalls stehe noch nicht fest. Untersuchungsergebnisse werde es frühestens Anfang kommender Woche geben.
Einen Brandanschlag schloss der Sprecher der Stadtregierung in Schanghai aus. »Wir können uns von der Möglichkeit verabschieden, dass es ein absichtlich gelegter Brand war«, sagte er.
Mit mehreren eingeschlagenen Fenstern und Rußspuren bis über das Dach stand die Unglücksbahn drei Kilometer außerhalb der Station auf freier Strecke. Techniker arbeiteten auf einer Hebebühne an den Antriebskästen an der Unterseite des zweiten Waggons.
Der Brand ist ein schwerer Schlag für das deutsche Prestigeobjekt. Die 30 Kilometer lange Flughafenverbindung war am 31. Dezember 2002 mit der Jungfernfahrt im Beisein des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder und des früheren chinesischen Ministerpräsidenten Zhu Rongji eröffnet worden. Die laufenden Verhandlungen über eine geplante Verlängerung der Strecke über 170 Kilometer zum Gelände der Weltausstellung 2010 und bis in die Nachbarstadt Hangzhou sind seit Monaten festgefahren. Hauptprobleme sind die Finanzierung und das Ausmaß des Technologietransfers.

Artikel vom 12.08.2006