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Roy Makaay
geht voran

Bayern verteilt die Verantwortung

München (dpa). Die Kritik ist verstummt, aber die Probleme bleiben. Nach dem überzeugenden 2:0 von Meister Bayern München gegen Borussia Dortmund geht die schwierige Arbeit für Trainer Felix Magath weiter.
Auf der Suche nach dem Ideal-System ohne Abwanderer Michael Ballack muss Magath bis zum Donnerstag mit dem Probieren pausieren. Erst vor zwei Wochen stiegen die letzten WM-Teilnehmer ins Training ein, und schon sind sie auch wieder weg: Neun Akteure des Kaders vom Freitagabend fehlen Magath in dieser Woche wegen Länderspiel-Reisen.
»Ich finde den Termin direkt nach dem ersten Spieltag nicht gut ausgesucht«, monierte der überragende Roy Makaay. Der vor der WM aus dem Nationalteam ausgebootete Niederländer ist das Parade-Beispiel, wie wichtig die Vorbereitung ist. Vor zwei Jahren nach der EM stieg er als letzter Bayern-Profi ins Training ein und hatte Startschwierigkeiten. Jetzt war er von Beginn an dabei und beeindruckte - nicht nur wegen des 1:0. »Er ist seit sechs Wochen im Training, den Vorsprung hat er ausgespielt. Es war sein bestes Spiel in 2006«, lobte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Makaay geht auch beim Verteilen der Ballack'schen Führungsaufgaben voran. »Jetzt ist der Michael nicht mehr dabei, ich bin erfahren und muss auch ein Stück dieser Verantwortung übernehmen. Sie muss auf mehrere Schultern verteilt werden.« Damit funkt der Schütze des ersten Saisontors auf der Welle seiner Bosse, denn auch die möchten den Fortgang von Ballack durch Verantwortungs-Verteilung vergessen machen. »Ziel ist es jetzt, ein Kollektiv zu werden. Da sind wir ein gutes Stück weitergekommen«, sagte Manager Uli Hoeneß.
Beim 2:0 gegen Dortmund übernahm Bastian Schweinsteiger in der 55. Minute die Rolle des Torschützen aus dem Mittelfeld. Ballack wurde nicht vermisst, wenngleich Rummenigge warnte: »Erst im Dezember kann man sagen, ob wir das Ganze kompensiert haben.« Deutlichen Besserungsbedarf mahnte der Bayern-Chef in der Defensive an, wo Oliver Kahn in seinem 500. Bundesliga-Spiel mehrfach für seine Vorderleute retten musste. »Weltklasse«, lobte Rummenigge.
Der Ausflug zu Auswahlmannschaften, den beim FC Bayern Schweinsteiger, Philipp Lahm, Lukas Podolski, Daniel van Buyten (Belgien), Owen Hargreaves (England), Willy Sagnol (Frankreich), Lucio (Brasilien), Michael Rensing und Andreas Ottl (beide U 21) unternehmen, hat zumindest für einen etwas Erfreuliches. Neuzugang Lukas Podolski schmorte 88 Minuten auf der Ersatzbank, bei Bundestrainer Joachim Löw ist er gesetzt. »Wenn Lukas fit ist, bin ich sicher, dass es gut funktioniert«, erklärte aber Makaay.
Nur wenig Freude hatte Podolski, aber so richtig bitter war die Partie für Dortmund. Die Borussen vergaben angeführt vom neuen Sturmduo Alexander Frei und Nelson Valdez glänzende Möglichkeiten. »Wir waren ein bisschen zu lieb, nicht aggressiv und kompromisslos genug«, sagte Coach Bert van Marwijk, der ein Beispiel an Kompromisslosigkeit beim Einsteigen von Hasan Salihamidzic gegen BVB-Kapitän Sebastian Kehl sah. Der Dortmunder fällt dafür wegen einer Wunde am Bein für drei bis vier Wochen aus.

Artikel vom 14.08.2006