02.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die spektakuläre Remispartie zwischen Wladimir Kramnik aus Russland und dem deutschen Spitzenspieler Arkadij Naiditsch begeisterte das Publikum beim Sparkassen Chess Meeting. Zunächst ließ der spätere Turniersieger seine Dame in den ersten 14 Zügen achtmal ziehen, und so ungewöhnlich ging der Kampf auch weiter.


Katalanisch

Weiß: Kramnik
Schwarz: Naiditsch

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Lg2 dc4 5.Sf3 Sc6 6.Da4 Sd7 7.Dc4 Sb6 8.Db5 Ld7 9.Db3 Sa5 10.Dd3 c5! Verpflichtend, er wird tief gerechnet haben. 11.dc5 Lc5 12.Dc3 Springer, Läufer und Bg7 hängen - hat er was übersehen? 12...Tc8 Droht 13...Lf2. 13.Dg7! Die meisten im Publikum rechneten an 13.Da5 Lb4!, der Folge 14.Db4 Tc1 15.Kd2 Tc4 16.Dd6 und nun 16...Tc2!? herum, um die Abzugschachs des Ld7 auszunutzen. Nach 17.Kd1 Te2 18.Dc5 Tb2 hätte Schwarz auch gutes Spiel für die Figur, erst recht nach 17.Kc2?! La4 18.b3 Dd6 19.ba4 Dc5. 13...Lf8 Konter oder Bluff? Nach 14.Dh8 könnte zwar 14ÉTc1 15.Kd2 Th1 (15ÉTc4 16.Sc3) 16.Lh1 La4 17.Dd4 kommen, doch es ist keine echte Gefahr für Weiß zu sehen. Ob Kramnik also mit 14.Dg5?! einen deutlichen Sieg aus der Hand gibt? 14...Dg5 Anders, aber nicht aussichtsreicher verläuft 14...Lb4 15.Sbd2 Tc1!? 16.Tc1 Dg5 17.Sg5 Sac4 18.Sgf3 Lc6 19.Kd1 Sd2 20.Tc6! mit weißem Vorteil. 15.Lg5 Lg7 16.Sbd2 h6 17.Lf4 Lb2 18.Tb1 Sd5 19.Ld6 Schwächer ist 19.Se4 Tc2 20.Le5 Le5 21.Se5 Ke7. 19...Lg7 Das unangenehme Motiv ...Sc3 bestimmt die nächsten Züge, z.B. 20.Se4 f5 21.Sc5 Sc3!. 20.Se5 Sc3 21.Tc1 Sa2 22.Tc8 Lc8 23.0-0 Sc3 24.Ta1 Sb5 Auf 24...b6 25.Ta5 ba5 26.Lc6 fällt Naiditsch nicht herein. 25.Ta5 Sd6 26.Sec4 Ke7 Ein Gewinnversuch wäre vielleicht 26...Sc4 27.Sc4 a6 28.Sd6 Kd7 29.Sb7 Kc7, um mit dem Läuferpaar den Freibauern zu forcieren. 27.Ta7 Ld4 28.Ta8 Sc4 29.Sc4 b5 30.e3 Ld7 31.ed4 Ta8 32.La8 bc4 33.Kf1 Kd6 34.Ke2 Lc6 35.Lc6 Kc6 36.Kd2 Kd5 37.Kc3 Ke4 38.Kc4 Kf3 39.d5 ed5 40.Kd5 Kf2 41.Ke5 Kg2 42.Kf6 Kh2 43.Kf7 Kg3 44.Kg6, remis. Donnernder Applaus für beide Großmeister erfüllte das Dortmunder Schauspielhaus.



R. Büchner, ASZ 1926, 1. PreisMatt in zwei Zügen

Lösung der Schachaufgabe von Horst Böttger:

Die Versuche, mit 1.Te2? Lg6!, 1.Td2? Sf5! oder 1.Tc2? b5! auf die Vierte zu kommen, scheitern (1.Sc3? Kb4 2.S7d5 Kc5/Kc4!). Erst nach dem Vorplan 1.Tf2! Sg6 (1Éb5 2.Tf4 b4 3.Sc3 matt) 2.Te2 f5 3.Td2 bc5 4.Tc2 Se5 ist alles klar: 5.Tc4 Sc4 6.Sc3 Kb4 7.S7d5 matt.

Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister
Christoph Pragua.

Artikel vom 02.09.2006