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Echter Smog auf Monet-Bildern


London (dpa). Die nebligen London-Bilder des impressionistischen Malers Claude Monet (1840-1926) haben ihren Grund vermutlich in der Umweltverschmutzung der damaligen Zeit. Dies ergab eine Studie der Universität Birmingham. Demnach sind die berühmten Gemälde vom Westminster-Parlament, die um die Jahrhundertwende entstanden, ein »Indikator für den Smog der viktorianischen Zeit«. Wegen des weit verbreiteten Verfeuerns von Holz und Kohle lag London damals häufig unter einer Dunstglocke.
Den Forschern gelang es, durch genaue Bildvergleiche mit astronomischen Daten Monets damaligen genauen Standort herauszufinden. Demnach belegt die Position der Sonne in den Gemälden, dass Monet die Bilder am Ort gemalt haben muss. Bisher wurde angenommen, dass Monetdie Gemälde erst nach der Rückkehr nach Frankreich aus dem Gedächtnis malte.
Durch die Untersuchung der Farben erhoffen sich die Forscher nun neue Erkenntnisse über die chemische Zusammensetzung des Smogs. »Wir sind davon überzeugt, dass die Bilder einen exakten bildlichen Nachweis der Atmosphäre im viktorianischen London bilden«, sagte der Forscher John Thornes. So könnten Nebelpartikel vermischt mit Öl eine gelblich-grüne Trübung verursachen; Rußpartikel sorgten für eine bläuliche Schattierung.

Artikel vom 10.08.2006