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Anerkennung für Brustzentrum

»Bielefeld-Herford« erfüllt Qualitäts-Anforderungen des Landes

Bielefeld (sas). Das Probejahr ist herum und das Brustzentrum Bielefeld-Herford hat es mit Bravour bestanden.
Gestern haben die vier beteiligten Krankenhäuser - Franziskus Hospital und Evangelisches Krankenhaus in Bielefeld, Mathilden Hospital in Herford sowie Lukas-Krankenhaus in Bünde - die Zertifizierung der Ärztekammer Westfalen-Lippe erhalten. Damit wird bescheinigt, dass das Brustzentrum die Anforderungen des Landes erfüllt.
An 250 Kliniken in NRW ist ursprünglich der Brustkrebs operiert worden, das Land hatte als Zielvorgabe, diese Zahl drastisch zu senken. Tatsächlich wird es bald nur noch 50 zertifizierte Brustzentren geben (Bielefeld-Herford trägt die Nummer 11) mit 90 operativen Einheiten. »Ziel der Reduzierung«, so Dr. Jochen Bredehöft von der Ärztekammer, »ist die Sicherung der Qualität.« Nur noch ausgewählte und leistungsfähige Frauenkliniken in Kooperation mit Onkologie und Strahlentherapie sollen das Mammakarzinom behandeln.
Transparente, nachvollziehbare, standardisierte und kontrollierte Prozesse, klare Verantwortlichkeiten und Kompetenzen - in einem 100 Seiten starken, von den Medizinern selbst erarbeiteten Handbuch festgehalten - sollen den Patientinnen die bestmögliche Therapie garantieren. Und um die nötige Erfahrung zu gewährleisten, sind auch Mindest-OP-Zahlen vorgeschrieben: 150 Brustkrebs-Ersterkrankungen muss ein Zentrum pro Jahr behandeln, bei einem kooperativen Zentrum wie der Nummer 11 muss jede OP-Einheit (hier sind sind es drei, am Lukas-Krankenhaus wird nicht operiert, aber wohnortnahe Nachbehandlung garantiert) 100 Eingriffe vorweisen. »Wir haben schon im ersten Jahr deutlich über 400 Mammakarzinome operativ behandelt. Und die Tendenz ist steigend«, sagt Prof. Dr. Friedrich Degenhardt, Ärztlicher Leiter des Zentrums.
In wöchentlichen Tumorkonferenzen tauschen sich die Mediziner der vier Krankenhäuser aus, einmal im Monat besprechen sie komplizierte Fälle. Sich zurücklehnen wollen sie nicht - zum Nutzen der Patientinnen und weil in drei Jahren eine erneute Begutachtung erfolgt. »Die Zertifizierung ist ein wichtiger Schritt zur Kundensouveränität und bietet Orientierung«, meint auch Dr. Georg Rüter, Sprecher des Brustzentrums und Geschäftsführer des Franziskus Hospitals.

Artikel vom 10.08.2006