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»Eingekleidet« von der Natur

Holzfassaden sind so alt wie der Hausbau - Lärche & Co. in kräftigen Tönen

Immer mehr Holzfassaden demonstrieren inmitten der Putz- oder Klinker-Vorherrschaft die Individualität von Hauseigentümern. Erlaubt ist, was gefällt - und was die Bauvorschriften zulassen.
Holzfassaden können sich naturbelassen, aber auch farbenfroh gestrichen sehen lassen. Zu moderner Architektur passen sehr gut Lamellenfassaden mit sichtbaren Fugen.
Vorhangfassaden zum Beispiel werden in regenreichen Gegenden schon seit Jahrhunderten als Witterungsschutz eingesetzt. Neben Schindeln, Bretterverschalungen und Holzwerkstoffen stehen außerdem »nicht hölzerne« Materialien zur Wahl: Naturschiefer, Tonziegel, Metall-, Keramik-, Kunststoff- oder Faserzementverkleidungen. Selbst Sonnenkollektoren und Photovoltaikmodule können als Fassade auf einer Unterkonstruktion aus Holz montiert werden. Diese Unterkonstruktion ist an der tragenden Außenwand befestigt.
Die Wärmedämmung liegt zwischen Tragwerk und Unterkonstruktion der Vorhangschale. Damit der Wandaufbau trocken und somit funktionstüchtig bleibt, dient zwischen Dämmung und Verkleidung normalerweise eine Luftschicht der Ableitung von Feuchtigkeit. Der »Luftraum« einer hinterlüfteten Fassade sollte mindestens 2,5 Zentimeter breit sein. Unten und oben sind Zu- und Abluftöffnungen frei zu halten. Profilbretter, Bretter für die Stülp-, Boden-Deckel- oder Leistenschalung - die Konfektionen für das Fassadenkleid aus Holz sind vielfältig und können mit deckenden Farben oder transparenten Lasuren angereichert werden.
Fichte, Douglasie, Tanne, Kiefer oder Lärche heißen die natürlichen Stoffe, aus denen die Kleider geschneidert sind. Die Anordnung der Elemente kann horizontal, vertikal oder diagonal erfolgen - innerhalb einer Fassade auch in unterschiedlicher Geometrie. Für die senkrechte Anbringung spricht die schnellere Wasser-Ableitung. Die häufigste waagerechte Holzbekleidung ist die Stülpschalung, bei der sich die Bretter in ihrer vollen Holzdicke überdecken. Die Boden-Deckel-Schalung ist die senkrechte Variante der Stülpschalung. Profilbretter werden für waagerechte und senkrechte Steck- oder Nagelverbindungen ohne Überdeckung der Bretter genutzt. Am bekanntesten ist die Nut-und-Feder-Verbindung. Für die dauerhafte Haltbarkeit der Fassade sorgt ein guter konstruktiver Holzschutz - beispielsweise ein breiter Dachüberstand. Generell empfehlenswert ist splintfreies Kernholz, weil es hart und am widerstandsfähigsten ist. Wichtig: Regenwasser muss rasch abfließen können, und es darf sich keine Staunässe bilden. Das gilt besonders für den Spritzwasserbereich am Boden.

Artikel vom 02.09.2006