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Karstadt leidet unter Versand

Handelskonzern senkt Jahresziel - Aktienkurs bricht um 17 Prozent ein

Düsseldorf/Essen (dpa). Der Handelskonzern Karstadt-Quelle kommt wegen des anhaltend schwachen Versandhandelsgeschäfts mit der Sanierung nicht wie erwartet voran und hat die Prognose für das laufende Geschäftsjahr kräftig nach unten korrigiert.

Nach der Gewinnwarnung brachen die Aktien ein und verloren bis zum Abend mehr als 17 Prozent. Vorstandschef Thomas Middelhoff kündigte für den Universalversand in Deutschland mit den Marken Quelle und Neckermann weitere umfangreiche Sanierungsschritte an.
Vor allem wegen der massiven Probleme in der Versandsparte schrieb der Konzern im ersten Halbjahr operativ rote Zahlen und rechnet nun mit einem deutlich schwächeren Gesamtjahr als geplant: »Die gute Entwicklung bei den Warenhäusern und beim Reiseveranstalter Thomas Cook werden die Verluste beim Versand nicht ausgleichen können«, sagte Middelhoff gestern in Düsseldorf. Daher seien für das Gesamtjahr statt der angekündigten Steigerung des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 20 Prozent nur ein Plus von 10 Prozent zu erwarten.
Beim EBITDA fiel in den ersten sechs Monaten ein Verlust von 41,7 Millionen Euro nach einem Plus von 19,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum an. Der Umsatz sank um 4,2 Prozent auf 6,47 Milliarden Euro. Zwar wies der Konzern für die ersten sechs Monate unter dem Strich einen hohen Überschuss von 558,1 Millionen Euro aus, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Minus von von 271,9 Millionen Euro verbucht worden war. Dies geht jedoch auf einen außerordentlichen Ertrag aus den Immobilienverkäufen zurück.
Im operativen Geschäft stiegen die Verluste im Versandhandel von 14,7 Millionen Euro auf 52,6 Millionen Euro. Middelhoff kündigte für diesen Geschäftsbereich weitere Sanierungsmaßnahmen an, die Karstadt-Quelle 200 Millionen Euro kosten werden. »Wir hoffen, vor allem mit Einsparungen bei der Service-Group ab Ende 2007 den Umschwung zu schaffen«, sagte der Vorstandschef.
Der überwiegende Teil der Konzerntöchter sei auf dem Weg zurück zu gesundem Wachstum, betonte Middelhoff. Bei den Warenhäusern stieg der Umsatz um 3,2 Prozent auf 2,18 Milliarden Euro, der Verlust verringerte sich um 39,1 Prozent auf 36,1 Millionen Euro.

Artikel vom 10.08.2006