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Russischer Höhenflieger im schwedischen Festrausch

100 Meter: nach schwachem Start als Erster im Ziel

Göteborg (dpa). Am Medaillen-»Ruhetag« der Deutschen lief es für die Konkurrenz wie geschmiert - doch ausgerechnet für Gastgeber Schweden platzte ein Gold-Traum.

Kim Gevaert avancierte am gestern Abend als erste Belgierin zur Sprint-Königin Europas, der Russe Andrej Silnow schnappte dem favorisierten Stefan Holm bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Göteborg den von einer ganzen Nation ersehnten Hochsprung-Titel weg.
Der Olympiasieger aus Schweden musste sich gar mit Platz drei hinter dem Tschechen Tomas Janku zufrieden geben. Als erster Norweger in der 72-jährigen EM-Geschichte wurde Andreas Thorkildsen Speerwurf-Europameister. Dank Silnow feierten die Russen im Ullevi-Stadion bereits ihre fünfte Goldmedaille.
Die Erfurterin Claudia Marx stürmte im Finale über 400 Meter Hürden auf Platz vier: In 54,99 Sekunden verfehlte die 27 Jahre alte deutsche Meisterin ihre persönliche Bestleistung aus dem Halbfinale nur um 19 Hundertstel.
Bereits den vierten EM-Titel für Russlands Frauen eroberte Jewgenia Isakowa in 53,93 Sekunden. Der Speer von Peter Esenwein (Kornwestheim-Ludwigsburg) landete auf dem sechsten Platz.
Kim Gevaert holte in 11,06 Sekunden souverän den Titel über 100 Meter vor der Russin Jekaterina Grigorjewa (11,22). Lauf-Legende Merlene Ottey hatte das Finale bei ihrem EM-Debüt nur um 4/100 Sekunden verpasst: Die mit 46 Jahren älteste Teilnehmerin der Titelkämpfe - in Jamaika geboren und seit 2002 für Slowenien startend - will ihre Karriere aber fortsetzen.
Alle sieben deutschen Asse, die am Vormittag in der Qualifikation gefordert waren, kamen eine Runde weiter - keiner schied aus. Die beiden 200-Meter-Sprinter Sebastian Ernst und Daniel Schnelting stellten schon im Vorlauf persönliche Bestleistungen auf. Ernst lief locker ins Halbfinale; Schnelting konnte wegen einer Muskelzerrung nicht antreten. Die Hammerwerfer Markus Esser und Karsten Kobs zogen ebenso ins Finale ein wie das Stabhochsprung-Trio der Frauen mit Martina Strutz, Silke Spiegelburg und Nastja Rishych.

Artikel vom 10.08.2006