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»Alten Hündchen« aus dem
Tierheim eine Chance geben

»Hundeparade« beim Tag der offenen Tür am Sonntag

Sennestadt (oh). Zerrupft und völlig »auf den Hund gekommen« wurde »Flac« in Jöllenbeck von der Straße aufgelesen und ins Tierheim Senne gebracht. Seit vier Monaten wartet der schwarze Schäferhund auf ein neues Zuhause.

Das Leben im vergitterten Auslauf seiner Box trifft »Flac« hart. Ganz heiser ist seine Stimme vom Bellen. Obwohl er längst wieder gepflegt aussieht, hatten die Tierheimbesucher statt eines neuen Zuhauses bisher nur ein Kopfschütteln für ihn übrigen. Denn »Flac« gehört mit seinen geschätzten zwölf Jahren zur Garde der insgesamt acht »alten Hündchen« im Tierheim an der Kampstraße.
»Es ist schon seltsam«, sagt Tierheimleiterin Barbara Snelting, »dass gerade Senioren, zu denen ein älterer Hund viel besser passt, lieber Welpen wollen.« Dabei sei ein schon erzogener Hund ein Glücksgriff. Auch die Sorge, ältere Hunde gewöhnten sich nicht mehr an neue Menschen, versucht Barbara Snelting zu entkräften.
»Meine jahrelangen Erfahrungen haben mit gezeigt, dass Hunde viel länger fit bleiben, als das früher der Fall war.« Deshalb gewöhnten sie sich in einem neuen Zuhause auch schnell ein, wenn man sich mit ihnen beschäftige. »Diejenigen, die sich für einen älteren Hund entscheiden, bereuen das eigentlich nie.«
Argumente, die nur zu wenige Menschen erreichen. Sonst säßen nicht so viele Hunde, die älter als sechs oder sieben Jahre sind, viel zu viele Wochen und Monate im Tierheim, ohne dass ihnen jemand eine Chance gibt. »Tilian«, der zehnjährige kinderliebe Terriermischling, ist so ein Fall. Ein bisschen moppelig - weil höchst verfressen - dennoch topfit und sehr verträglich mit Mensch und Tier, sitzt »Tilian« im Tierheim. »Keiner wollte ihn bisher«, wundert sich die Tierheimleiterin.
Ähnliches gilt auch für den etwa achtjährigen blinden »Oskar«, der im Juni verwahrlost in Halle aufgefunden wurde. »Wir hielten in für einen Tibetterrier-Mischling«, berichtet die Tierheimleiterin. Nachdem »Oskar« kürzlich einen Fernsehauftritt in der WDR-Sendung »Tiere suchen ein Zuhause« hatte, klärten Fachleute die Tierheimmitarbeiter auf: Der hübsche Wuschel ist ein Cao da Serra de Aires, ein seltener portugiesischer Hütehund.
Mit Sicherheit ein Terrier ist dagegen der siebenjährige »Marek« aus Polen. Der temperamentvolle, intelligente Hund sieht einem stark geschrumpften Dobermann nicht unähnlich, ist jedoch ein Manchesterterrier. Bereits elf Jahre alt ist der Dackel-Pudel-Mischling »Maja«. Der kleine Kerl mit eigenem Charakter wurde vor zwei Monaten völlig verwahrlost im Tierheim abgegeben.
l Wer sich von den Tierheim-Senioren ein Bild machen möchte, kann das diesen Sonntag, 13. August, beim Tag der Offenen Tür im Tierheim an der Kampstraße tun. Die »Hundeparade« findet gegen 12.30 Uhr und 16 Uhr statt.

Artikel vom 12.08.2006