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Polizeipraxis in Pakistan

Herausgepresst unter Folter?


Am besten wäre, man spräche nicht drüber: Folter von Terrorverdächtigen. Einer der entscheidenden Hinweise auf die unmittelbar bevorstehenden Anschläge ist zumindest gemäß einem pakistanischen Zeitungsbericht aus einem Verdächtigen »herausgepresst« worden.
An dieser Tatsache führt bei der Bewertung der Ereignisse kein Weg vorbei. Ganz klar: Ein »Massenmord von unvorstellbarem Ausmaß« konnte verhindert werden. Unglaubliches Leid ist tausenden Menschen erspart geblieben, weil im fernen Pakistan Menschenrechte keine Rolle spielen.
Aus dem Dunkel der dortigen Polizeipraxis und Geheimdienstszene werden wir vermutlich nie die ganze Wahrheit erfahren. Aber wer irgendetwas schönreden möchte, der lese zum Grundsätzlichen den »Länderbericht Pakistan« wahlweise bei amnesty oder bei »Human Rights Watch« nach.
Das große Aufatmen der westlichen Welt nach der Vereitelung der Anschläge steht im krassen Gegensatz zu der noch jüngst hierzulande geführten akademischen Debatte über die Verwertung von Geheimdiensterkenntnissen aus Folterstaaten. Was im Zusammenhang mit den CIA-Gefangenenflügen nur theoretisch diskutiert wurde, hat jetzt ganz praktisch stattgefunden.
Die Konsequenz kann trotzdem nicht »ein bisschen Folter« sein. Aber jeder stelle sich auch der eigenen Erleichterung darüber, dass noch einmal alles gutgegangen ist. Reinhard Brockmann

Artikel vom 12.08.2006