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Um den christlich-jüdischen
Dialog verdient gemacht

Langjährige Geschäftsführerin Ilva Potratz gestorben


Bielefeld (WB/mm). Die langjährige Geschäftsführerin der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Ilva Potratz, ist im Alter von 95 Jahren verstorben. Es war der klugen und engagierten Frau ein großes Anliegen, nach der Zeit der Schoa den christlich-jüdischen Dialog in Gang zu bringen und vor allem Jugendliche für die Gesellschaft zu gewinnen.
Ilva Potratz wurde 1910 in Witten geboren. Als Kind kam sie nach Bielefeld. Am Ceciliengymnasium legte sie ihr Abitur ab und studierte anschließend Germanistik und Geschichte in Tübingen, Frankfurt, Bonn und Berlin. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete sie als Pädagogin an der Universität Frankfurt, später an den Hochschulen in Marburg und Bielefeld.
1953 zählte die Verstorbene zu den Gründern der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit in Bielefeld. Bis 1997 führte sie die Geschäfte. Nach ihrem Ausscheiden ernannte die Gesellschaft Ilva Potratz zum Ehrenmitglied. Für ihr Engagement wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Es war typisch für Ilva Potratz, dass sie sich drei Tage Bedenkzeit erbat, ehe sie die Würdigung annahm. Um ihre Arbeit hat sie nie Aufhebens gemacht. Ihren nimmermüden Einsatz empfand sie als selbstverständlich. Sie wolle dazu beitragen, Vorurteile abzubauen, nicht nur zwischen Christen und Juden, sondern auf einer sehr breiten Ebene, sage sie einmal. Großen Anteil hatte sie auch am Zustandekommen der Städtepartnerschaft zwischen Bielefeld und Nahariya.

Artikel vom 09.08.2006