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Neuer Trend aus Amerika
Beim Jibskate wirbeln Skifahrer durch die Luft und zeigen spektakuläre Tricks
Sie kennen Inline-Skater und Skateboarder? Aber von Jibbern haben Sie noch nie etwas gehört? Dann sollten Sie hier weiterlesen.
Ein Jibber betreibt die neue Sportart Jibskate. Er braucht dazu vor allem Schnee und ein paar leichte Langlaufski mit auf beiden Seiten aufgebogenen Spitzen, die sich in beide Richtungen fahren und landen lassen. Damit brettert er über eine zumeist künstlich angelegte Piste und versucht, möglichst spektakuläre Tricks einzubauen - also Sprünge (Jumps), Saltos (Flips) und Drehungen (Spins). Dazu wirbelt er durch die Luft, überwindet Rampen, Geländer und Tunnel, die in der coolen Jibber-Sprache natürlich Kickers, Rails und Pipes heißen.
Wie so oft kommt dieser sportliche Trend aus Amerika, wo es bereits zahlreiche Ski-Ressorts mit entsprechend präparierten Pisten gibt, auf denen sich die überwiegend jugendlichen Jibber austoben können.
Ihr großes Idol ist »Mr. Jibskate«, der im wirklichen Leben Tor Brown heißt und aus Auburn in Kalifornien stammt. Der 30-Jährige gilt als geistiger Vater des Jibskates. Bereits in der Highschool konnte er nicht genug bekommen vom Cross Country Skiing (Langlauf) und trat dem Nordic Race Team bei. Irgendwann fand er es wohl zu langweilig, auf seinen Langlaufskiern immer nur geradeaus zu rutschen. Also fing er an, Sprünge und horizontale Drehungen in der Luft einzubauen, »um das Training ein bisschen aufzupeppen«.
Sein einziges Problem war »ein großer Haufen zerbrochener Skier«. Deshalb kontaktierte Brown den österreichischen Ski-Hersteller Fischer, der nach seinen Vorgaben den neuen Jibskate entwickelte.
Der Name leitet sich von dem aus der Snowboard-Szene stammenden Begriff »to jib« (gleiten, rutschen) ab. Und weil es sich um einen »Skating«-Ski handelt, der auch über geländerähnliche Objekte gleiten kann, fusionierte Tor Brown einfach beide Wörter zu Jibskate.
Getestet wurden die neuen Skates unter anderem vom US-Langlaufprofi Andy Newell, der sich mit seinen Nordic-Stunt-Filmen bereits einen Namen in der Jibber-Szene gemacht hat. Der 22-Jährige fliegt gern mit Brettern unter den Füßen über mehrere Autos und präsentiert waghalsige Saltos.
Newell zeigte sich begeistert von den neuen Jibskates, die so konstruiert sind, dass es sich auch bei geringem Gefälle schnell beschleunigen lässt. Ohne großen Kraftaufwand können die Ski in der Luft gekreuzt und bestenfalls auch wieder entwirrt werden. Spezielle Fieberglaslaminate an den Ski-Enden sorgen für mehr Stabilität als bei traditionellen Langlaufskiern -Êwas speziell bei der oft harten Landung nicht ganz unerheblich ist.Kerstin Heyde

Artikel vom 23.09.2006