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Der Sieg über die Einsamkeit

Ruth Einenckel arbeitet ehrenamtlich im Haus der offenen Tür


Bielefeld (awi). Segeltörns in der Karibik, mit dem Wohnmobil von New York nach Kanada - Ruth und Hans-Georg Einenckel kannten auch im Ruhestand keine Langeweile. Dann jedoch schlug das Schicksal zu: Hans-Georg Einenckel erkrankte an Alzheimer, musste in ein Pflegeheim. Ein Lebensabend in Einsamkeit drohte Ruth Einenenckel, doch zum Glück gibt es das »Haus der offenen Tür« an der Kreuzstraße. In der Begegnungsstätte des evangelischen Johanneswerkes engagiert sich die Seniorin seit vier Jahren ehrenamtlich.
»Haushalt allein füllt mich nicht aus», erzählt Ruth Einenckel. Eine sinnvolle Aufgabe suchte die Pensionärin deshalb. Schon immer hat sie sich mit viel Energie für Menschen engagiert - für ihren Mann, mit dem sie nach seiner Erkrankung von Arzt zu Arzt eilte und auch für sich selbst, denn Ruth Einenckel ist kleinwüchsig und hat oft mehr kämpfen müssen als ihre Mitmenschen.
Im Haus der offenen Tür bietet Ruth Einenckel eine Spielrunde an. Viele ältere und allein stehende Menschen kommen hier hier um Bildungs- und Kreativangebote wahrzunehmen oder einfach nur ein nettes Gespräch zu führen und Leute kennen zu lernen. »Einsamkeit durch Normalität vertreiben« nennt das Ruth Einenckel und wünscht sich, dass noch mehr ältere Menschen das Angebot wahrnehmen: »Die Aktivitäten hier halten geistig fit und das Beisammensein hilft gegen die Vereinsamung.« Ruth Einenckel ist mit ihrem »Unruhestand« zufrieden. Ihr ist gelungen, wozu sie im Haus der offenen Tür andere anleitet: Der Sieg über die Einsamkeit.

Artikel vom 10.08.2006