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Mertesacker verteidigt Bremen

Hannover 96 kassiert fünf Millionen Euro und bekommt Fahrenhorst

Bremen (dpa). Das zähe Feilschen um Fußball-Nationalspieler Per Mertesacker hat ein Ende. Der 21-jährige WM- Teilnehmer wechselt mit sofortiger Wirkung von Hannover 96 zum Liga-Rivalen Werder Bremen.»Hallo, da bin ich«: Frank Fahrenhorst wechselt per Tauschgeschäft nach Hannover.
Beim Ligapokalsieger wird der Abwehrspieler einen Vierjahresvertrag unterzeichnen. Im Gegenzug erhält Hannover 96 neben einer Ablösesumme von knapp fünf Millionen Euro den Bremer Abwehrspieler Frank Fahrenhorst. Bei zukünftigen Werder-Erfolgen kann »96« zudem mit einem Nachschlag rechnen.
Beide Vereine einigten sich nach einem monatelangen Transferpoker auf ein Tauschgeschäft, das die Bremer vier Tage vor dem Bundesliga-Start endgültig zum Rivalen von Bayern München stempelt. In Per Mertesacker, Torsten Frings, Tim Borowski und Miroslav Klose haben die Hanseaten jetzt eine komplette Nationalmannschafts-Achse in ihren Reihen.
»Ich bin sehr, sehr erleichtert. Es störte schon ein Stück weit, dass es immer neue Szenarien gab«, kommentierte Mertesacker bei seiner Vorstellung in Bremen das rekordverdächtige Tauziehen um seine Person. Der derzeit verletzte Profi, der danach zurück in die Reha-Klinik nach Donaustauf fuhr, hatte stets für seinen Wechsel nach Bremen plädiert. Dagegen wollte Fahrenhorst den Vizemeister nicht verlassen. Erst nach mehreren Gesprächsrunden willigte der 28-Jährige in das Geschäft ein - gegen eine Abfindung von geschätzten 500 000 Euro.
»Mit Rücksicht auf Frank Fahrenhorst konnten wir nicht immer mit offenen Karten spielen«, gestand Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs. »Es war trotz unseres Wunsches, Per Mertesacker zu verpflichten, nie unser Interesse, dass Frank Fahrenhorst uns verlässt. Hannover 96 hat aber bei ihm sehr um seine Dienste geworben. Wir geben ihn nur ungern ab«, sagte Allofs. »Es gibt nur Gewinner und es wurde der Markt bestätigt. Fußball be-steht aus dem Transfergeschäft«, kommentierte 96-Chef Martin Kind gewohnt nüchtern. »Fahrenhorst hätte ja auch 'nein' sagen können«, fügte er hinzu.
Der Verteidiger sagte aber »ja« und kehrt damit zu seinem früheren Trainer Peter Neururer zurück. Beide kennen sich aus Bochum. Fahrenhorst, den Neururer als »adäquaten Ersatz« für Mertesacker unbedingt haben wollte, erhält bei Hannover 96 einen Dreijahreskontrakt bis zum 30. Juni 2009.
Mertesacker steht den Bremern beim Bundesligastart nicht zur Verfügung. Er will aber im Stadion sein. »Dann schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Aber ich drücke natürlich Werder im ersten Spiel die Daumen«, sagte der Innenverteidiger, der nach seiner Fersenoperation noch für unbestimmte Zeit fehlt. »Ich habe erste Laufversuche gemacht. Wann ich wieder spielen kann, ist schwer zu sagen«, sagte Mertesacker, der in drei Jahren 74 Bundesligaspiele für Hannover absolvierte und nun weiterkommen möchte: »Ich will in Bremen meine Entwicklung fortsetzen.«

Artikel vom 09.08.2006