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Niemand will einen Dauerstellplatz

Das Parkhaus Hermannstraße bleibt ein »Sorgenkind« der Stadt


Bielefeld (bp). Das Parkhaus Hermannstraße ist ein Sorgenkind der Stadt - und das wird wohl auch so bleiben. Erneut - nach zuletzt 2002 und davor 1991 - hat der städtische Immobilienservicebetrieb (ISB) jetzt auf Antrag der Bezirksvertretung Mitte geprüft, ob die Auslastung der Stellplätze und damit die Einnahmen erhöht werden können. Ergebnis, das der BZV Mitte und dem Betriebsausschuss des ISB vorgelegt werden: ein (mehr oder weniger klares) Nein. Denn um höhere Einnahmen zu erzielen, müsste die Stadt investieren. Und das, so der ISB, wäre unwirtschaftlich.
Von den 818 Stellplätzen des Parkhauses sind 614 dem Land zugeordnet; 204 stehen der Stadt zur Verfügung. Die Auslastung durch Kurzzeitparker liegt täglich zwischen nur 50 und 70 Fahrzeugen. In den letzten vier Jahren sind die jährlichen Einnahmen aus den Gebühren der Kurzzeitparker von 70 000 auf 59 000 Euro zurück gegangen. Grund sei nicht zuletzt die Eröffnung der beiden neuen Parkhäuser an der Welle und Am Zwinger, so Kurt Dietzschold, kaufmännischer Betriebsleiter des ISB.
Aus Schallschutzgründen darf das Parkhaus, 1982 gebaut, nicht 24 Stunden geöffnet bleiben.
Weitere Alternative: die Vermietung von Stellplätzen an Dauerparker. Auch dann müsste zu Gunsten des Schallschutzes die Ein-/Ausfahrt zur Ravensberger Straße verlegt werden, die Zufahrten von der Hermann- bzw. der Turnerstraße müssten nachts generell geschlossen bleiben. Würde man 41 Stellplätze zur Dauervermietung herrichten, müssten 86 000 Euro investiert werden, bei 152 Plätzen 182 000 Euro. »Unwirtschaftlich,« sagt Dietzschold.
Zumal es offenbar kaum Nachfrage gibt. Der Kaufmännische Betriebsleiter erklärt: »Wir haben 800 Anschreiben an die Bewohner der angrenzenden Viertel verteilt, es gab nur 20 Rückmeldungen und nur zehn Anwohner hatten Interesse an der Anmietung eines Dauerstellplatzes.«
Gern würde der ISB die städtischen Plätze dem Land übereignen, aber, so Dietzschold: »Das will selbst 300 seiner 614 Plätze loswerden.«

Artikel vom 08.08.2006