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An Berufskollegs
fehlen Fachlehrer

Zahl der Pädagogen soll erhöht werden

Von Victor Fritzen
Detmold (WB). Drei Jahre nach dem Start des Modells der »Offenen Ganztagsgrundschule« sind mittlerweile zwei Drittel der Einrichtungen im Regierungsbezirk Detmold daran beteiligt.

Diese Zahl nannte gestern Bernd Wesemeyer, Schulabteilungsleiter bei der Detmolder Bezirksregierung. 274 der 426 Grundschulen seien derzeit ganztags für die Schüler geöffnet. Doch die Zahl werde noch steigen, ist sich Wesemeyer sicher. Bis heute seien mehr als 80 Millionen Euro an Fördermitteln für die Ganztagsschulen von der Bezirksregierung gezahlt worden. »Da die Kommunen und Träger der Schulen verpflichtet sind, einen Eigenanteil von zehn Prozent der Fördermittel zu erbringen, dürften die Investitionen bei mittlerweile 100 Millionen Euro liegen«, sagte Wesemeyer.
Im vergangenen Schuljahr 2005/2006 stellte die Behörde 947 neue Lehrer ein. Im Vergleich zum Vorjahr (642 Neueinstellungen) bedeutet dies eine Steigerung um fast 48 Prozent. Dem gegenüber schieden annähernd 750 Lehrkräfte aus ihrem Beruf aus.
Die Anzahl der Lehrer bewertet die Bezirksregierung als zufriedenstellend. Sie soll in den kommenden Jahren aber noch erhöht werden. »Zum einen veranlasst uns die hohe Zahl an Migrantenkindern dazu, die individuellen Fördermöglichkeiten zu erhöhen«, machte der Abteilungsleiter deutlich. Die Zuwandererkinder seien ein großes Glück für die Gesellschaft, da sie humanes Kapital mitbrächten. Ihre Integration und Förderung sei jedoch keine leichte Aufgabe, sagte Wesemeyer.
Zudem würden an den Berufsschulen Lehrkräfte mit speziellen technischen Fachrichtungen fehlen. Da immer mehr Jugendliche die weiterführenden Schulen besuchten, weil sie keinen Ausbildungsplatz fänden, steige die Schülerzahl stetig an. Dadurch seien mehr Lehrkräfte notwendig.
Auch in den Ganztagsgrundschulen soll die Zahl der Lehrer aufgestockt werden.
Aufgrund der rückläufigen Zahl der Grundschüler schloss er nicht aus, dass zukünftig Grundschulen geschlossen oder zusammengelegt werden müssen. »Die Entscheidungen treffen die Kommunen«, sagte Wesemeyer.

Artikel vom 09.08.2006