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Knöpfchen drücken ist
nicht Sinn der Sache

Holzmechaniker sind »Handwerker«


Noch etwas schüchtern legen die drei künftigen Holzmechaniker ein Brett auf die Kreissäge. Die Umgebung in der Lehrwerkstatt ist fremd, aber immerhin haben Daniela (18), und die beiden 17-Jährigen, Thomas und Sebastian, Erfahrung im Umgang mit Holz. Ausbildungsleiter Peter Hagemann beruhigt: »Dass die Lehrlinge schon am Anfang auf einen Knopf drücken und die Maschine macht alles, ist nicht Sinn der Sache.« Am Anfang stünden Grundlagen, Möbel müssten von Hand gebaut werden.
Die drei Jugendlichen haben bei einer Möbelfirma in Borgentreich nahe Warburg ihre Ausbildung zum Holzmechaniker begonnen. Ein völlig erneuerter Ausbildungsgang, so der Hauptverband der Deutschen Holz verarbeitenden Industrie (HDH). »Der alte Ausbildungsgang war überholt«, erklärt Verbandsexperte Jan Kurth. »Heute gibt es in der Branche computergesteuerte Fräsmaschinen, außerdem wird Wert gelegt auf erhöhtes Qualitätsbewusstsein und Teamorientierung.« Von diesem Sommer an lernten die Auszubildenden erstmals nach den neuen Grundlagen. Hagemann bestätigt, Lehrlinge müssten in der Berufsschule am Computer lernen, sogar Programme schreiben. »Wir mussten noch zeichnen.«
»Wir gehen davon aus, dass die Ausbildungszahlen steigen, es gibt erste Signale, dass in der Möbelbranche neue Ausbildungsplätze entstehen«, sagt Jan Kurth. Bundesweit gebe es in der Branche 7000 Ausbildungsplätze, je zur Hälfte Holzmechaniker und Tischler. »Die Branche braucht die jungen Leute.«

Artikel vom 02.09.2006