09.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kopf-Doping und
dabei ganz legal

D.A.M.S.C bildet Mentalcoaches aus

Von Oliver Kreth
Rheda-Wiedenbrück (WB). Mit Neuerungen tut man sich schwer im deutschen Sport. Da braucht es schon ein populäres Erfolgsbeispiel, damit sich sinnvolle Trainingsmethoden durchsetzen. Wie Jürgen Klinsmann und seine Kicker.

Ein wesentlicher Bestandteil des guten Abschneidens der deutschen Nationalelf bei der Fußball-Weltmeisterschaft resultiert aus der Erfolgsformel: Glaube - Stärke - Siege. Der Kopf entscheidet, der Körper ist nur die Basis.
Klinsmann ist ein Naturtalent in Sachen Mentalcoaching. Man kann das aber erlernen. Seit dem 1. Mai auch in Rheda-Wiedenbrück. Da gründeten Heike Küst und Thomas Köhler die D.A.M.S.C, die Deutsche Akademie für mentales Sportcoaching. Sie betreuen Einzelsportler, Mannschaften, ganze Clubs oder Vereine. Außerdem bilden sie Mentalcoaches aus. Die dreistufige Ausbildung (Fundamental, Superior, Master) zieht sich über zwei Jahre, findet in Blöcken statt. Wesentlich ist auch die Arbeit an konkreten Fällen, die eine Voraussetzung ist für die Erlangung des Master-Grades.
Heike Küst: »Das Mentalcoaching steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Noch mangelt es an Akzeptanz bei Sportlern und Trainern. Häufig bekommt man zu hören: Ich bin doch nicht krank, ich muss nicht auf die Coach.« Ist dies schon bei der klassischen Sportpsychologie ein unsinniges Vorurteil, trifft es auf die Variante des Mentalcoachings noch weniger zu. Thomas Köhler: »Wir haben eine Kombination, einen Extrakt verschiedener Verfahrensweisen zusammengestellt. Aber ohne eine Veränderungsbereitschaft bei Sportlern und Trainern geht es nicht. Wobei: Neugier würde auch schon reichen.«
So garantieren die beiden, dass schon innerhalb weniger Termine manifestierte »Misserfolgs-Autobahnen« umgebaut werden können. Küst: »Man muss das Gehirn verstehen. Dann funktioniert das.« Als Paradebeispiel gilt den beiden das deutsche WM-Spiel gegen Polen. Köhler: »Da hat man gesehen, dass die Zielvorgabe Sieg ganz klar in den Köpfen und damit im Körper verankert war. Ein Unentschieden war einfach nicht geplant.«

Artikel vom 09.08.2006