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Voigt triumphiert am Berg

Deutschland-Tour: Erik Zabel auf großer Fahrt

St. Anton (dpa). Mit einer unglaublichen Energieleistung hat Jens Voigt gestern sein Gelbes Trikot bei der Deutschland-Tour verteidigt und seinen zweiten Etappensieg gefeiert.

Im Ziel der sechsten Etappe im mondänen österreichischen Wintersportort St. Anton verwies der Mecklenburger aus Berlin den Vortages- und Vorjahressieger Levi Leipheimer (USA) mit einer Sekunde Rückstand auf den zweiten Platz.
Zusammen mit der Zeitgutschrift für den Tagessieg schraubte Voigt seinen Vorsprung im Gesamtklassement vor dem heutigen, 38,2 Kilometer langen Zeitfahren in Bad Säckingen auf 24 Sekunden vor Leipheimer.
»Leipheimer war mein gefährlichster Gegner. Schwer zu sagen, ob ich die Tour jetzt gewinnen kann. Es kann morgen reichen - es ist ein flacher Kurs. Als ich das Kilometerschild 1000 Meter vor dem Ziel gesehen habe, konnte ich auf den Tagessieg hoffen. Irgendwie konnte ich dann gewinnen«, sagte der CSC-Profi Voigt, der sich auf dem 5,5 km langen Schlussanstieg nicht abschütteln ließ. Für Leipheimer »ist Voigt jetzt Favorit auf den Gesamtsieg«.
Die Etappe hätte beinahe mit einer noch größeren Sensation als dem Husarenritt des 34-jährigen Voigt geendet: Die Ausreißer Erik Zabel, seit über einem Jahrzehnt einer der besten Sprinter der Welt, und der deutsche Zeitfahrmeister Sebastian Lang hatten lange Zeit Berg-Spezialisten und Klassementsfahrer die Show gestohlen. Den 1873 Meter hohen Alpenpass Hahntennjoch nahmen sie mit mehr als sieben Minuten Vorsprung als Erste. Sechs Kilometer vor dem Ziel des 196,6 km langen Abschnitts zwischen Seefeld und St. Anton wurden sie eingeholt.
Der Sprinter und der Zeitfahrer reichten sich nach 186 km an der Spitze freundschaftlich die Hände. Bis auf große Anerkennung für überraschend bewiesene Kletter-Qualitäten blieben Zabel immerhin die Zähler im Kampf um das rot-weiße Punkte-Trikot, das ihm jetzt keiner mehr nehmen kann. Lang eroberte das Bergtrikot.
Wie im Vorjahr ist die Deutschland-Tour nicht das bevorzugte Pflaster für den einheimischen Branchenführer T-Mobile, der ohne die »Tour de France-Helden« Andreas Klöden, Matthias Kessler und Sergej Gontschar antrat. Bereits am Vortag hatten die mit Hoffnungen gestarteten Patrik Sinkewitz und Linus Gerdemann ihre Chancen auf den Gesamtsieg durch große Rückstände auf der einzigen Steigung des Tages eingebüßt. Auch gestern fuhren die beiden hinterher. »Unsere Leistungen hängen sicher auch mit gewissen Unsicherheiten im Team zusammen«, sagte Noch-Manager Olaf Ludwig.

Artikel vom 08.08.2006