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Alles in bester Bayern-Ordnung

Magath erklärt Krisengerede für »dummes Zeug« - Spaßspiel mit Elber

München (dpa). Noch ist der deutsche Rekordmeister alles andere als in Hochform, doch drei Tage vor dem Bundesliga-Start soll »Spaßvogel« Giovane Elber die Stimmungskurve beim FC Bayern München nach oben treiben.
Drei Jahre nach seinem nicht ganz freiwilligen Weggang verabschiedet sich der erfolgreichste ausländische Stürmer in der Geschichte der Fußball-Bundesliga heute von seinen Fans in Deutschland. Doch beim »Spaß-Derby« gegen den Lokal-Rivalen TSV 1860 München geht es für das Team von Meistertrainer Felix Magath auch darum, vor dem Saisonstart gegen Borussia Dortmund noch einmal eine kräftige Portion gute Laune zu tanken.
Den ersten Titel der neuen Spielzeit mussten die Münchener durch das 0:2 im Ligapokal-Finale gegen Werder Bremen abschreiben, doch von einer Krise will Magath nichts wissen. »Das ist dummes Zeug. Bei uns ist alles in bester Ordnung«, sagte Magath, der allen Spekulationen um einen Sportdirektor-Job in Puerto Rico ein Ende setzte: »Das kommt nicht in Frage.« Über die Bayern-Situation sagte er: »Wir wussten und wir wissen, dass wir zum Saisonstart nicht in bester Verfassung sein können.« Dennoch zeigte sich Magath überzeugt, dass sein Team mit einem Sieg gegen Borussia Dortmund in die Saison starten wird. »Wir werden am Freitag die ersten drei Punkte einfahren.«
In ungewohnt eindeutiger Art hatten die Münchener das Kräftemessen mit dem Dauer-Konkurrenten aus dem Norden verloren, doch noch wird dem nationalen Branchenführer trotz »erheblicher Defizite« (Manager Uli Hoeneß) nicht bange. »Ich bin zufrieden gewesen mit der Spielanlage. Wir haben unsere Möglichkeiten gehabt«, sagte Magath, der seinen Akteuren gestern einen freien Tag spendierte.
Seit Wochen verweist der Bayern-Coach fast schon gebetsmühlenartig darauf, dass sein Team angesichts der zahlreichen WM-Teilnehmer in den ersten Wochen noch mit einem deutlichen Leistungsrückstand zu kämpfen haben werde. Nicht einmal eineinhalb Wochen sind etwa Neuzugang Lukas Podolski, Oliver Kahn, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und der Franzose Willy Sagnol im Training. »Dass da nicht viel passieren kann, ist ja wohl klar«, verteidigte Lahm den mageren Auftritt von Leipzig.
Jeder Tag soll nun Besserung bei den Bayern bringen - auch bei der Suche nach einem Nachfolger für Michael Ballack in der Schaltzentrale im Mittelfeld. Roque Santa Cruz konnte die Rolle am Samstag eben so wenig ausfüllen wie sein Landsmann Julio dos Santos. »Wir haben noch das Spiel gegen 1860 München. Da werden wir noch einmal probieren«, sagt Magath aber auch bei diesem vermeintlichen Problemfeld gelassen.
Völlig entspannt will auch Giovane Elber auflaufen. Die Narben nach seinem wenig ruhmreichen Abschied aus München, wo er nach sechs Jahren Roy Makaay Platz machen musste, sind inzwischen verheilt. »Ich bin mir sicher, dass es ein toller Abend für alle wird«, sagt der 34-Jährige.

Artikel vom 08.08.2006