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Kapitän ohne Angst
vor dem Knallerauftakt

Mathias Hain: »Wir sind besser als vor einem Jahr«

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Das Personal malade, die Abwehr lückenhaft: Kurz vor dem Start in die Fußball-Bundesligasaison ist Arminia mehr denn je auf einen starken Kapitän und Torwart angewiesen. Mathias Hain verkörpert beides. Gegen Utrecht hielt er erst bravourös, nach dem 3:3 sprach er seinen Vorderleuten Mut für den Ligaauftakt zu.

»Wir sind nicht schlechter als vor einem Jahr. Im Gegenteil, wir haben uns sogar nach vorn entwickelt«, urteilte Hain. Und das nicht nur, weil, wie er lächelnd bemerkte, ein 3:3 gegenüber einem 0:4 gegen Ajax Amsterdam beim Stadionfest vor einem Jahr eine deutliche Steigerung sei.
Das, was es zu verbessern gelte, um die Gegentore zu vermeiden, seien nach seiner Ansicht lediglich Nuancen. Zwei Treffer kassierte der DSC im Anschluss an eine Ecke. Kein neues Problem. Aber auch keines, dass nicht behoben werden könne. Hain: »Wichtig ist, bei den Standards am Mann zu bleiben. Es gibt klare Zuteilungen. Daran muss sich jeder halten.«
3:3 gegen Utrecht - Anlass zu Nervosität gibt dem Torwart die Zahl hinterm Doppelpunkt nicht. Erstens, sagte Mathias Hain, sei Utrecht ein starker Gegner gewesen, der in der Ehrendivision vergangene Saison nicht zufällig einen einstelligen Tabellenplatz belegt habe. Zweitens mochte er der hohen Fehlerquote seiner Abwehr wohl auch deshalb keine überdimensionale Bedeutung beimessen, weil sie die absolute Ausnahme darstellt.
In Jonas Kamper, auch das wurde gegen Utrecht deutlich, hat Arminia einen Spieler dazugewonnen, der auf der rechten Außenbahn die dringend benötigte Torgefahr entfachen kann. Überzogenen Erwartungen an den 23 Jahre alten Dänen aber verpasst Hain nach dessen starkem Testspielauftritt einen Dämpfer: »Jonas hat ein Riesenpotenzial. Aber er muss noch verinnerlichen, dass er sich im deutschen Fußball keine Auszeiten leisten darf.«
Kamper war gegen Utrecht Arminias einziger Novize in der Anfangself. Jörg Böhme, Abdelaziz Ahanfouf und Thorben Marx, die den Anspruch haben, ebenfalls dazuzugehören, sind noch angeschlagen. Darum sagte Hain: »Das war bestimmt nicht die Elf, die unser Trainer fürs Spiel in Hamburg im Hinterkopf hatte. Gemessen daran haben wir gut dagegen gehalten.«
Hain verheimlichte nicht, dass dem DSC ein »Knallerauftaktprogramm« (Hamburg auswärts, Stuttgart zu Hause, Mönchengladbach auswärts, Bayern zu Hause) bevor stehe. Doch jetzt seien eben die Akteure gefordert, die vielleicht nicht damit gerechnet hatten, schon jetzt so viele Spielanteile zu bekommen. Der Kapitän ist überzeugt: »Die, die ins kalte Wasser springen, schwimmen sich frei. Das ist gar kein Problem.«

Artikel vom 08.08.2006