Deelenvermietung gehört für Bauer Maaß in Werther zum Gesamtkonzept
Von Edgar Fels Werther (WB). »Wir haben uns einen Traum erfüllt«, sagen Barbara und Gerhard Maaß. Vor acht Jahren stellten die Landwirte aus Werther ihren Betrieb von der konventionellen Landwirtschaft auf »Bioland« um. Zum Rundum-Konzept gehören die Vermietung einer Partydeele, ein Hofladen und demnächst das »Schlafen im Heu«.
»Es war ein großer Schritt«, deutet Gerhard Maaß (49) die Anstrengung an, die der »Umbau« des Hofes mit sich brachte. So musste ein neuer Schweinestall gebaut werden, in dem die Tiere auch Auslauf haben. »Eine Auflage der Europäischen Union«, erklärt Barbara Maaß (42). Zugleich machte der neue Schweinestall den Weg für die Partydeele frei. Ein idealer Raum für Geburtstagsfeiern und Hochzeiten, aber auch für Frühstückstreffen oder Diavorführungen. Zweimal im Monat, so hat Barbara Maaß kalkuliert, sollte die Deele im Monat vermietet werden. Pro Wochenende jedoch nur einmal, »sonst wäre der Aufwand zu groß«, sagt die vierfache Mutter. Die allerersten Gäste seien die Bürger der benachbarten Wohnsiedlung »Süthfeld« gewesen. Sie feierten dort den Jahreswechsel 1998/1999. »Seitdem haben wir viele nette Erfahrungen mit Gästen gemacht«, sagt Barbara Maaß. Mit Rücksicht auf die nahe Wohnbebauung und wegen des möglichen »Konfliktpotentials« bleibe die Deele aber für Geburtstage von 18-jährigen und Polterabende geschlossen, ebenso an den Abenden mitten in der Woche. 60 bis 100 Personen bietet die Deele Platz. Die Miete beträgt 255 Euro, im Winter kommen Heizkosten hinzu. Der Partyraum sei bewusst schlicht gehalten, die Mieter können ihn nach eigenen Vorstellungen schmücken. Jetzt, im Sommer, teilen sich die Gäste die Deele übrigens mit Schwalben, die hoch oben unter der Decke ihre Nester gebaut haben. »Bei uns feiern die Schwalben mit«, lacht Barbara Maaß. Für diesen Samstag ist übrigens eine Hochzeitsfeier vorgesehen. Barbara und Gerhard Maaß führen ihren Hof, dessen erstes Gebäude im Jahr 1778 am Süthfeld erbaut wurde, seit 25 Jahren gemeinsam. Sauenhaltung, Schweinemast, Getreideanbau sind die Schwerpunkte. 75 Hektar Ackerland und fünf Hektar Grünland werden bewirtschaftet. Ein besonderer Höhepunkt war die Einweihung des Hofladens im Jahr 2000. Dort wird unter anderem das eigene Schweine- und Rindfleisch unter dem Bio-Siegel verkauft. Die Investitionen für die Um- und Neubauten auf dem Hof seien mit mehr als einer Million Euro nicht unerheblich gewesen. Schultern konnten die Landwirte diese Summe nur durch den Verkauf eines direkt neben dem Hof liegenden Ackers, auf dem die Stadt Werther Ende der 90-er Jahre die Öko-Siedlung »Süthfeld« erbauen ließ. Gut 400 Menschen leben dort heute. »Viele Familien gehören zu unseren Stammkunden«, sagt Barbara Maaß, die mehr oder weniger über Nacht von einer Bäuerin zur Kauffrau wurde. Es sei gar nicht so leicht, ständig ausreichend frische Ware vorrätig zu haben, weil man doch nicht wisse, wieviele Kunden tatsächlich in den Laden kommen. Die Frage, ob sie denn eine gute Kauffrau ist, beantwortet sie mit einem Lachen. »Meine Kunden sind zufrieden, aber die Bilanzen könnten besser sein.« Mit Partydeele und Hofladen bemühen sich die Landwirte darum, ihren Hof bekannter zu machen. Diesem Ziel dient auch das neueste Angebot bei Bauer Maaß: Schlafen im Heu. Noch in diesem Monat soll die entgültige Genehmigung vorliegen. www.bauer-maass.de
Drucken