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Johannesstift mit technischer Neuerung

Ohne Blutverlust an Prostata und Harnsteine

Bielefeld (WB). Die Urologie des Ev. Krankenhauses Bielefeld (EvKB) im Johannesstift hat sich mit zwei hochmodernen Laser-Geräten ver-stärkt. Das Team von Prof. Dr. Hans Behrendt hat jetzt eine erste Serie von Eingriffen erfolgreich durchgeführt.

Mit zunehmendem Alter leiden Männer immer häufiger an einer Prostatavergrößerung mit negativer Wirkung auf die Harnblasenentleerung. Schlägt eine medikamentöse Behandlung fehl, kommt in der Regel eine operative Maßnahme infrage. Rund 100.000 Euro investierte das EvKB in einen so genannten »Greenlight-Laser«, die neueste Entwicklung in der Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung (BPH).
Durch die von dem Laser erzeugte und über einen Lichtleiter an die Prostata herangebrachte Energie verdampft das Prostatagewebe ohne jeden Blutverlust. Eine anschließende Katheterbehandlung ist nur für wenige Stunden erforderlich. »Die Effektivität des Greenlight-Lasers ist beeindruckend«, resümiert Chefarzt Prof. Behrendt nach den ersten Eingriffen. »Er reduziert die Belastung des operativen Eingriffs für den Patienten auf ein Minimum.
Besonders profitieren Patienten, die Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen müssen. Diese Medikamente müssen jetzt nicht mehr wie früher vor der Operation abgesetzt werden. »Früher dauerte der stationäre Aufenthalt vier bis sechs Tage«, berichtet Behrendt. »Nach der ersten Behandlungsserie lässt sich sagen, dass die Prostata-OP jetzt prinzipiell innerhalb eines 24-Stunden-Aufenthaltes möglich ist.«
Das Gerät dient der Behandlung von Harnsteinen, die nicht für die so genannte extrakorporale Stoßenwellen-Lithotriopsie (ESWL) geeignet sind. Über eine dünne, flexible Sonde wird die Laserenergie an den Stein gebracht und pulverisiert ihn. Auch hier profitiert der Patient durch eine deutlich geringere Belastung und einen verkürzten Aufenthalt im Krankenhaus.
Neben den technischen Vorzügen waren für Geschäftsführer Michael Ackermann auch die hohen Patientenzahlen ausschlaggebend für die Investition. Mehr als 200 Eingriffe führt die Urologie im Johannesstift jährlich allein bei Prostatavergrößerungen durch. »Die Qualität der medizinischen Versorgung steht bei uns erster Stelle«, so Ackermann. »Daraus resultiert letztlich die Zufriedenheit der Patienten.«

Artikel vom 08.08.2006